m
Anfang
liegt,
was
auch
mich
bedingt,
liegt
bereits
was
mich
fragen
lässt,
warum
ist
überhaupt
Etwas
und
nicht
vielmehr
Nichts.
Diese
Frage
stellt
„Alles“
in
Frage,
auch
Zeit
und
Raum.
Sie
führt
mich
an
die
Grenze
des
Sagbaren.
Darüber
hinaus
ist
mein
Sagen
nichts,
auch
wenn
ich es in Worte fassen möchte.
An
dieser
Grenze
trifft
das
Schweigen,
das
mir
alles
in
Fülle
zu
sagen
verspricht,
auf
mein
Hören,
das
sich
nur
schweigend
der
Leere
öffnen
kann.
Geschenkt
wird
mir
aber
das
Hören
der
Frage
nach
dem
was
ist,
dem
„Etwas“.
Meine
erste
Antwort
ist
dieses
Geschenk
stumm
entgegenzunehmen.
Das
Unsagbare
vom
Sagbaren
geschieden
wird
im
Anfang.
Aber
was
war
vor
dem
Anfang?
Warum
überhaupt
ein
Anfang?
Diese
Fragen
versuchen
vermessen
die
Grenze
zu
überschreiten,
doch
allein,
dass
wir
sie
stellen
können,
zeigt
die
mögliche
Größe
unserer
Art,
die
Großartigkeit,
die
uns
Menschen
geschenkt
wurde.
Aber
muss
nicht
noch
viel
Größeres
in
dem
Geheimnis
liegen,
das
es
uns
ermöglicht,
diese Fragen zu stellen?
Seit
dem
Anfang
wird
Zeit
und
Raum
im
Sein
gehalten,
entfalten
sich
die
Elemente
in
den
Beziehungen
zueinander,
werden
aus
den
Bewegungen
jeden
Augenblick
neu
die
Gestalten.
Auch
wenn
vor
einem
Anfang
alles
in
sich
vollkommen
war,
so
war
noch
nicht
das
Werden
des
Anderen,
war
noch
nicht
die
Freiheit
im
Geschaffenen,
war
noch
nicht
die
Gestaltwerdung
durch
das
Geschaffene.
Erst
das
Werden
bringt
zur
Entfaltung,
was
im
Ruhenden
immer
war,
bringt
das
Grenzenlose auch in das Erschaffene und damit auch zu uns.
Werden
wir
mit
dem
Werden
in
Zeit
und
Raum
in
die
gestaltwerdenden
Möglichkeiten
des
Seins
hinein
entgrenzt
und
wird
uns
geschenkt,
das
Begrenzte
ins
Grenzenlose
zu
überschreiten?
Werden
wir
aufgenommen
in
eine
sich
entfaltende
Einheit.
Entfaltet
sich
mit
der
Vielfalt
des
Seins
auch
das
ganz
„Andere“
selbst,
das
was
schuf?
Ist
das
Werden
der
Gestalt
für
uns
so
viel
weiter
als
weit
und
zugleich uns so viel näher als nah, weiter und näher als wir meinen.
Es
ist
die
Zeit,
wir
versuchen
sie
zu
fassen
in
den
Zahlen.
Es
ist
der
Raum,
wir
versuchen
ihn
zu
umgreifen
im
Maß
der
Symbole.
Die
Verbundenheit
von
Zeit
und
Raum
findet
sich
gespiegelt
in
Zahlensymbolen.
Mit
ihnen
lassen
sich
die
Elemente
des
Seins
bezeichnen.
Ihre
Beziehungen
zueinander
geben
die
Möglichkeit
das
Sein
zu
ordnen,
ihre
Zuordnungen
in
der
Zeit
zeigen
uns
die
Bewegungen im Werden zu den Gestalten.
0
I
Ist
der
Anfang,
den
wir
kennen,
der
Einzige?
Ist
unser
Universum
das
Einzige?
Ist
unsere
Welt
die
Einzige?
Ist
die
Welt
überhaupt
in
seiner
Gestalt
auch
nur
annähert
für
uns
zu
fassen?
ist
alles
nur
ein winziger Aspekt des Unbegrenten?
Leibnitz
fragte
1714
„warum
es
eher
Etwas
als
Nichts
gibt.“
Die
Frage
ergab
sich
aus
der
Annahme,
dass
nichts
ohne
zureichenden
Grund
geschaffen
wurde,
dass
nichts
ohne
Ursache
geschieht.
Leibnitz
sah
den
letzten
Grund,
dass
die
Welt
da
ist
und
so
da ist, wie sie ist, in Gott.
Schelling
nannte
diesen
fundamentalen
Grund
„das
Absolute“.
Paul
Natorp
führte
1920/21
aus:
„Darin
stecken
alle
Wunder,
das
Wunder
aller
Wunder,
daß
etwas
überhaupt
‘ist‘.
Heidegger,
der
‚kurzsichtige
Tiefdenker‘,
brachte
das
reine
Nichts
als
Gegenmöglichkeit
des
Seienden
ins
metaphysische
Spiel.
Die
„Hineingehaltenheit
in
das
Nichts“
ist
der
angstauslösende Faktor im Da-sein.
Daran
schließen
sich
für
mich
die
Fragen
an:
Ist
das
was
ist
ein
gesegnetes
oder
ein
verfluchtes
Geschenk?
Und
wer,
und
wie
kann
es
uns
zum
Guten gereichen?
In
vier
Symphonien
wage
ich
das
Experiment.
Sie
werden
komponiert
aus den 3 Grundelementen: Einheit, Dualität, Ich.
Diese
werden
4-fach
zueinander
in
Beziehung
gesetzt,
um
sich
damit
12-
fach
zu
entfalten.
Die
12-fache
Entfaltung
wird
gespiegelt
in
12
Seinsbereichen,
um
damit
in
144
Themen
aufzuscheinen.
Das
Ganze
des
Sagbaren
wird
gehalten
im
Unsagbaren,
symbolisiert
durch
die
Nichtzahl
„O“,
die
als
Prolog
vor
den
Anfang,
und
der
Nichtzahl
„Unendlich“,
die
als
Epilog
nach
dem
Ende
gesetzt
wird.
Die
Gestalten,
die
sich
zeigen,
werden
damit
eingebunden
in
die
gestaltlose
Gestalt
vor
und nach dem Sein.
Das
Ganze
ist
als
ein
Gerüst,
als
ein
Netzwerk,
zu
begreifen,
das
auch
den
Sonnenzyklus
mit
seinem
12-
fachen
Rhythmus
der
12
Monate,
die
2
x
12
Stunden
des
Tages
und
der
Nacht,
wie
auch
die
Symbolzahl
für
das
Unendliche,
144
(12
x
12),
aufgreift.
Die
Gestalten
sind
durchdrungen
vom
Rhythmus,
der
die
3
mit
der
4
verbindet.
Aus
diesen
Zahlen
ergibt
sich
multipliziert
wiederum
die
Zahl
12,
addiert
die
Zahl
7.
Mit
der
7
wird
auch
der
Wochenrhythmus
mit
7
Tagen,
der
Mondzyklus
mit
4
x
7
Tagen
(28
=1+2+3+4+5+6+7)
und
der
Lebensrhythmus,
mit
dem
jeweiligen
Vielfachen
von
7
in
die
Gestalten
aufgenommen.
84
(3
x
28)
kann dann als Symbolzahl für ein langes Erdenleben dienen.
Die
Struktur
des
Seins
auf
das
Unsagbare
hin
zusammenzufügen,
seine
Elemente
zu
verknüpfen,
das
Zusammenwirken
und
die
Verbundenheit
von
Allem
zu
Allem
und
zum
Ganzen
hin
sichtbar
zu
machen,
den
Einklang,
gleich
einer
Symphonie,
empfindbar
zu
gestalten,
ungewohnte
und
schmerzhafte
Töne
und
Geräusche
nicht
auszusparen
und
unser
beschränktes
Mitwirken
und
Versagen
einzubeziehen,
dies
ist
der
vermessene Weg.
Alle
Verbundenheiten
zu
erkennen
ist
vermessen.
Wir
können
sie
nur
in
einzelnen
Bereiche
erfassen.
Dabei
gilt
es
aber
nicht
aus
den
Augen
zu
verlieren,
dass
auch
die
nichterkannten
Beziehungen
da
sind
und
wirken.
Die
Zusammenschau
zeigt
12
konzentrische
Kreise,
die
jeweils
in
12
Kreisabschnitte
eingeteilt
sind.
Aus
dem
innersten
Kreis
(Die
Null
–
„Vor
dem
Anfang“)
treten
auf
jeder
Kreisebene
die
Zahlen
hervor,
wobei
auf
jedem
der
12
Kreisabschnitte
die
Zahlen
auf
die
nächste
Kreisschale
gehoben
werden,
solange,
bis
die
12.
Ebene,
der
äußerste
Kreis
(Das
Unendliche
–
„Nach
dem
Ende“),
erreicht
wird.
Hier
fallen
die
12
Kreisabschnitte
mit
den
12
Kreisschalen
zusammen
(12
mal
12
=
144
-
Symbol
des
Unendlichen).
Damit
ist
die
gesamte
Gestalt
mit
144
Feldern
eröffnet,
in
der
sich
144
Themen
entfalten
können.
In
der
Zahl
144
ist
auch
der
Endpunkt
der
12-teiligen
Reihe
1,
1,
2,
3,
5,
8, 13, 21, 34, 55, 89, 144 erreicht.
1
Die Entfaltung von 0 bis
ꝏ
12 x12=144
Α
Ω
OFFENES GEHEIMNIS
RAUMZEIT
LICHT
G O T T
EINHEIT
DUALITÄT
MENSCH
WELT
WELT
EMPFINDEN
DENKEN
TUN & LASSEN
DIE
ELEMENTE
WERDEN IN
BEZIEHUNGEN
&
BEWEGUNGEN
ZU
GESTALTEN
IN DEN
KÜNSTEN
WISSENSCHAFTEN
POLITIKEN
ZUSAMMENSCHAU
I
n
der
Einheit
spiegelt
sich
das
Bedingungslose
im
Erfahrbaren
wider.
Doch
die
Einheit
ist
stets
gefährdet,
nicht
zu
fassen.
Sie
war
schon
verloren,
als
sie
im
Anfang
ins
Sein
geworfen
worden
war.
Im
ersten
Augenblick
wurde
aus
der
Einfalt,
die
weder
ist
noch
nicht
ist,
das
„Nicht – Nichts“. Das Ewige wird, wird im Etwas.
Von
da
an
sucht
das
Verlorene,
das
Vollkommene,
das
sich
lückenlos
Ergänzende,
das
alle
Grenzen
Sprengende,
das
sich
bedingungslos
Erfüllende,
wiederzufinden.
Es
wird
das
Sein
gesucht,
das
den
Raum
und
die
Zeit
nicht
mehr
zu
beachten
braucht.
Die
Symbole
der
Einheit
sind
die
Zahl
Eins,
der
Kreis,
die
Kugel.
Wir
wissen
nicht
den
Anfang
und
das
Ende
des
Kreises,
doch
wo
wir
den
Weg
auch
beginnen,
er
führt
uns
immer
zum
Anfang
zurück.
Anfang
und
Ende
sind
verbunden
im
Kreis.
Unendlich
viele
Kreisschalen
finden
in
der
gleichen
Mitte
ihren
Halt.
Und
ist
eine
Kugel
nur
unendlich
groß,
so
ist
jeder
ihrer
Raumpunkte
zugleich
allgegenwärtiger
Mittelpunkt.
Die
Einheit
des
ersten
Seins
bildet,
mit
dem
Ursprung
vor
allem
Sein,
die
erste entfaltete Gestalt.
Wo
können
wir
diese
Gestalt
der
Einheit
in
unserem
Dasein
entdecken?
Wo
ist
diese
Einfalt,
diese
so
vollkommene
Form,
durchlässig
zu
uns
hin?
Wo
zeigt
sich
der
Abglanz
des
Lichts
aus
dem
Urgrund?
Wann
können
wir
hinein
hören
in
die
Stille
des
Einen?
Wie
können wir durchlässig werden für das Geheimnis der Einheit?
Wie
die
Einheit
verschwindet,
wenn
ich
sie
zu
fassen
versuche,
so
verliert
sich
auch
die
Zeit
zwischen
dem
„Nicht
–
Mehr“
und
dem
„Noch
–
Nicht“.
Aber
im
geglückten
Augenblick
ist
die
Einheit
vor
dem
Anfang
zu
erahnen.
Dann
scheint
der
Mythos
des
Paradieses
auf,
dann
sind wir mehr als nur Erinnerung und mehr als nur Hoffnung.
In
der
Stille
zwischen
den
Tönen,
in
der
Leere
zwischen
den
Formen,
in
den
Träumen
zwischen
dem
Wachen,
kann
die
Durchlässigkeit
der
Grenze
erfahrbar
werden.
Gelänge
es
das
Dazwischen
zuzulassen,
sich
in
das
Dazwischen
fallen
zu
lassen,
die
Grenzen
zur
Einheit
öffneten
sich
und
uns
könnte
geschenkt
werden,
was
längst
verloren
geglaubt.
Erkennbar
ist
für
uns,
dass
alles
im
Sein
mit
allem
verbunden
ist,
dass
im
Geflecht
des
Seins
bereits
geringe
Veränderungen
die
Richtung
im
Ganzen
beeinflussen,
dass
die
Wirklichkeit
offen
ist
für
unendliche
Möglichkeiten.
1
Von der Einheit zum Ich
1. Satz
Die Einheit
I. SYMPHONIE
Johann Sebastian Bach - Kunst der Fuge
„Aus zwölf Tönen . . . wird ein ganzer musikalischer Kosmos.
Dabei
geht
es
Bach
nicht
nur
um
die
Einheit,
sondern
zugleich
um
die
Mannigfaltigkeit
im
Umgang
mit
dem
Ausgangsmaterial:
Nicht
nur
ist
Alles
aus
Einem
gemacht;
vielmehr
birgt
dieses
Eine die Möglichkeit zu Allem.“
Ludwig van Beethoven
Seine
Kompositionen
sollen
„frei
und
ungebunden“
zugleich
sein.
Es
ist
das
„Ringen
des
gottbegabten
Künstlers,
Gegensätze zu vereinen
[CUSANUS]
.“
Martin Geck - Beethoven - S. 56
Markus
Gabriel
schreibt
in
„Warum
es
die
Welt
nicht
gibt“
S.
20/21),
dass
es
falsch
ist
zu
denken,
dass
alles
mit
allem
zusammenhängt,
dass
es
keine
Regel
oder
Weltformel
gibt,
die
alles
beschreibt
und
diese auch gar nicht existieren kann.
Für
unser
Erkennen
mögen
die
Verbundenheiten
nicht
existieren,
aber
doch
für
das
Geheimnis,
das
sich ins Sein öffnete. Im Anfang war alles Eines!
Auch
wenn
uns
Maß
und
Ziel
des
Ganzen
noch
verschlossen
bleiben,
so
zeigt
uns
diese
werdende
Gestalt
der
immerwährenden
Einheit
bereits
Wegmarken,
die
unsere
Gestaltwerdung
beeinflussen.
Die
Gestalt
der
Einheit
ist
im
Werden.
1
2
m
Dasein
ist
Spaltung,
mit
dem
Licht
war
auch
der
Schatten,
war
Weiß
und
Schwarz.
Die
Zeit
teilt.
Die
Einheit
wird
zum
„Noch
–
Nicht“
und
„Nicht
–
Mehr“.
Die
Eins
wird
weiter
gezählt.
Es
gibt
die
Eins
und
die
Zwei,
das
Wenn
und
das
Dann,
das
Entweder
-
Oder
das
An
und
das
Aus, das Ja und das Nein, das Werden und Vergehen.
Die
Einheit
ist
in
den
Raum
der
Möglichkeiten,
in
die
Zeit
der
Notwendigkeiten,
in
den
Rahmen
der
Entfaltung
gelangt.
Die
Freiheit
beginnt
ihren
Weg
durch
das
Sein.
Angelegt
in
der
ersten
Trennung
ist
schon
die
zweite,
und
in
jedem
der
Teile
sind
die
Möglichkeiten
der
eigenen
Entfaltungen
mitgegeben,
in
einem
Gegeneinander,
in
einem
Miteinander.
Die
in
die
Materie
eingeschriebenen
Gesetze
beginnen
ihre
Wirkungen
zu
entfalten,
drängen
in
immer
neue
Gestalten
hinein,
die
stets
mehr
sind
als
nur
die
Summe
ihrer
Teile.
Die
Einheit
wirkt
in
und
durch
ihre
Entfaltungen und sucht sich immer neu zu finden.
Die
Dualitäten,
sie
gehören
zum
Atem,
zum
Puls
des
Seins,
zum
Willen
zum
Leben,
zur
Ordnung
des
Lebendigen.
Chaos
quillt
hervor,
aber
stets
auch
neue
Ordnungen.
Ein
wechselseitiges
Durchdringen,
in
dem
das
Lebendige gefasst und das Gefasste lebendig bleiben kann.
Ordnung
und
Chaos
entstanden
ohne
uns,
wie
auch
Chaos
und
Ordnung
ohne
uns
zerfallen;
aber,
dass
dies
für
uns
staunend
erfahrbar
wird,
ist
das
nicht
Wunder
genug?
Leben
wurde
möglich,
getriebenes
Sein,
bis
sich
Leben
entwickelte,
das
selber
den
Trieb
kennt.
Passives
wurde
um
Aktives
erweitert,
so
dass
aus
der
geschehenen
Entfaltung,
Entfaltung
wurde, die mitgestaltet.
Doch
was
ist
denn
aktiv,
was
ist
denn
passiv?
Ich
vermeine
es
zu
wissen,
doch
ich
beginne
mit
dieser
Frage
in
mir
selbst,
wo
die
Ursprünge
zum
Handeln
oft
geheimnisvoll
im
Dunkeln
bleiben.
Dann
aber
kann,
was
für
mich
aktiv
erscheint,
durch
das
in
der
Vergangenheit
oder Zukunft Verborgene, mir bereits auferlegt sein.
Im
Sein
ist
der
Prozess
verankert,
der
zwischen
aktiv
und
passiv
vermittelt,
der
wechselseitig
stets
neu
erkundet,
wie
aus
den
Notwendigkeiten
Möglichkeiten
werden
können.
Doch
alle
Möglichkeiten
sind
vielfach
begrenzt,
werden
aus
den
Gesetzen
des
Daseins
nicht
entlassen.
Damit
ist
in
jeder
Entfaltung
notwendig
auch
Trennung,
in
jedem
Gewinn
und
Zuwachs
stets
auch
Verlust
und
Mangel.
Es ist ein Werden und Vergehen im Atem der geschaffenen Zeit.
2. Satz
Die Dualität
I
Die binäre Digitaltechnik umfasst nur
zwei diskrete Signalzustände. Diese
werden üblicherweise als logisch null (0)
und als logisch eins (1) bezeichnet.
Polaritäten - Gegensätze
3
3. Satz
Das Ich
W
ieviel
Teilung
und
Entfaltung,
bis
der
Mensch
war,
der
sich
seines
Ichs
bewusst
wurde.
Das
Licht
des
Ursprungs
fand
seinen
Widerschein
im
Element
des
Ichs,
im
Ich
der
Dreiheit,
von
Empfinden,
Denken,
Tun
und
Lassen.
Eine
neue
Gestalt,
eine
neue
Ordnung
in
der
uns
erkennbaren
Welt,
in
der
die
Elemente
der
Einheit
und
Dualität
nicht
ausgelöscht,
sondern
gebunden
wurden
und
sich
stets
neu
binden.
Das
Ich
ist
geworden,
ohne
selbst
Einfluss
auf
die
Gesetze
des
Werdens
zu
erlangen,
es
ist
im
Dasein,
ohne
gefragt
worden
zu
sein,
es
ist
ein
Ergebnis
der
Prozesse
des Daseins, des passiven Geschehens des Seins.
Doch
dem
Ich
sind
Möglichkeiten
der
Entfaltung
zugewachsen.
Es
kann
etwas
über
die
Gesetze
des
Werdens,
etwas
über
sich
selbst,
etwas
über
seine Beziehungen und Bewegungen in der Gestaltwerdung aussagen.
Ich,
weniger
als
ein
Lächeln
lang
in
der
Zeit,
im
Dasein
ein
winziger
Samen
auf
der
Erde,
ein
ungleich
noch
viel
Kleineres
im
denkbaren
Raum,
ein
Nichts
vor
dem
Geheimnis
vor
und
nach
dem
Sein.
Und
doch
ist alles was ist, doch nur in, mit und durch mein Ich Sein für mich.
ICH,
das
Wort
ist
eingebunden
in
das
Wort
L
ICH
T.
Das
ICH
leuchtet
auf
im
Licht,
das
dem
Dunkel
des
offenen
Geheimnisses
entsprang.
Das
„L“
symbolisiert
das
Leben,
als
Beginn,
das
„T“
den
Tod,
das
Ende
des
raumzeitlichen
Seins.
Ich
bin
mir
bewusst,
dass
ich
bin,
ich
bin
ich.
Immer
wenn
ich
„ich“
sage,
bin
ich
einmalig,
unvertretbar.
Ich
bin
der
Punkt,
von
dem
aus
ich
meine
Welt
empfinde,
denke
und
in
ihr
handle.
Aus
meiner
Ichperspektive
ordne
ich
alles,
was
es
gibt.
Ich
beobachte
mich
als
eine
werdende
Person,
die
anderen
„Ichs“,
die
mich
umgebende
Welt,
ich
nehme
meine
Gedanken,
meine
Wünsche,
meine
Hoffnungen,
das,
was
mir
geschieht
und
was
ich
wirke,
wahr.
Ich
kann
aus
dem
Ganzen
meiner
Einmaligkeit
heraus
das
sich
mir
öffnende
Ganze
bis
zu
den
mir
gesetzten
Grenzen
wahrnehmen.
Ich
nehme
aber
auch
wahr,
dass
ich
nur
ein
Tropfen
im
Meer,
ein
Staubkorn
irgendwo
in
der
Unermesslichkeit
des
Universums,
nur
eine
Randerscheinung
bin.
Wäre
etwas
anders,
wenn
ich
nicht
wäre?
Und
doch,
ohne
mein
unvertretbares
Ich
wäre
die
Welt
eine
andere.
Ist
das
nicht
ein
Hinweis,
dass auch Ich gewollt bin?
Das
Zahlensymbol
des
Dreiecks
fügt
dem
geteilten
Kreis
ein
Drittes
hinzu,
verlässt
die
Harmonie
des
Kreises,
verliert
die
einfache
Gegensätzlichkeit
des
geteilten
Einen
und
findet
sich
in
der
Verbundenheit
und
Getrenntheit
von
Tun,
Empfinden
und
Denken
wieder.
Drei
Seiten,
wie
im
Dreieck
miteinander
verbunden,
und
keine
darf fehlen, keine darf dominieren, soll das Ich nicht verloren gehen.
Das
farblose,
alles
in
sich
bergende
Licht,
es
wird
im
Dreieck
in
Farben
zerlegt,
in
das
Blau
des
Empfindens,
dem
Dunkel
nah,
in
das
Rot
des
Tuns,
dem
Dasein
eingefleischt,
in
das
Gelb
des
Denkens,
ein
Widerschein
des
Lichts.
In
jeder
Farbe
schwingen
die
anderen
mit,
aus
ihrem
Zueinander,
ihren
Mischungen,
ihrem
Gegeneinander,
wird
das
Bild des Ichs gestaltet, die Gestalt, die ich im Sehen bin.
Ein
Zusammenspiel,
in
dem
sich
mit
dem
Licht
auch
der
Schatten
zeigt,
ein
Zusammenklang,
der
mir
aber
auch
die
Gestalt
der
Einheit
vor
der
Dualität erfahrbar macht.
Rot,
die
Farbe
des
Tuns
und
Lassens,
des
Augenblicks,
sie
verlangt
Entscheidungen
an
der
Schwelle
von
den
Erinnerungen
des
„Nicht
-
mehr“
zu
den
Verheißungen
des
„Noch
-
nicht“.
Rot
tritt
heraus
aus
dem
Blau,
das
dem
tiefen
Raum
der
gewordenen
Empfindungen
verhaftet
ist.
Rot
nimmt
das
Gelb
auf,
das
aus
den
weiten
Räumen
des
werdenden
Denkens entgegenkommt.
Auch
Töne
sind
durch
ein
dreifaches,
Höhe,
Stärke
und
Dauer
und
erscheinen
in
Dur-
und
Moll-Dreiklängen
im
Zusammenklang.
Aus
ihnen
wird
im
Erklingen
und
Verklingen,
im
zu-
und
miteinander
eine
Gestalt,
die
sich
von
Augenblick
zu
Augenblick
neu
entfaltet,
eine
Gestalt des Seins, die ich im Hören bin.
Im
Ich
ist
Empfangen
und
Geben.
Es
ist
Empfinden,
das
uns
entgegenkommt
und
Empfinden,
das
wir,
aus
unserem
Wollen
geboren,
weitergeben.
Es
ist
Tun
als
unsere
Gabe
im
Handeln
und
Tun,
das
uns
geschieht.
Es
ist
Denken
als
unser
Nach-
und
Vordenken
in
die
Gestalten unseres Seins hinein.
In
der
Freiheit
und
Bedingtheit
des
Empfangens,
in
der
Möglichkeit
und
Notwendigkeit
des
Gebens,
ist
das
Ich
eingebunden.
Aber
wo
findet
sich
der
Plan
für
die
Zuordnung
der
Seiten
des
Ichs,
wo
ist
der
Schlüssel
für
den
Zusammenklang
der
Zeichen,
was
ist
es
das
die
Musik
des
Ichs
immer neu zu öffnen vermag?
Wie
kann
das
Empfinden
den
Einklang
mit
dem
Denken,
wie
das
Denken
seinen
Ausdruck
im
Tun
finden?
Und
wie
kann
aufgeschlossen
werden,
inwieweit
das
Denken
geprägt
wird
von
meiner
erfahrenen
aktiven und passiven Leiblichkeit ?
Fragen,
die
aus
dem
Gewordenen
uns
als
Gewordene,
Gestalten
suchen
lassen, die eingebunden bleiben in das Ganze.
Es
ist
Suchen
und
Finden
in
den
Dimensionen
des
geschaffenen
Raumes.
3
4
Vom Suchen
zum
Finden
1. Satz
Suchen
II. SYMPHONIE
as
Ich
sucht
im
Geflecht
von
Tun,
Empfinden
und
Denken
ein
Viertes,
etwas,
das
die
drei
Seiten
des
Elements
„Ich“
zu
binden
vermag,
etwas
das
Orientierung
gibt
in
einem
Anderen.
Kenn
ich
auch
die
Seiten
des
Ichs,
so
fehlt doch noch das, was sie zueinander binden könnte.
Das
Ich
ist
für
das
Ich
die
Mitte
des
Daseins,
das
spürt,
dass
die
Mitte
des
Seins
woanders
ist.
Diese
Mitte
wird
gesucht
im
Einenden,
das
dem
Ich
den Zugang zum Urgrund und Zielgrund seiner Dreiheit erhoffen lässt.
Mit
dem
Bewusstsein
des
eigenen
Ichs
entstanden
in
unzähligen
Entfaltungsprozessen
die
Erfahrungen
einer
ursprünglichen
Einheit.
Angestoßen
durch
die
Triebe,
werden
im
Sehen,
Hören,
Spüren,
Schmecken
und
Riechen,
im
Not-wendenden
Tun
des
Daseins
und
im
denkenden
Ordnen,
die
Gestalten
der
Einheit
immer
neu
gesucht.
Und
suchen
wir
die
äußerste
Nähe,
so
zeigt
sich
auch
der
Weg
zur
innersten
Weite.
Das
Ich
ahnt
dann
den
Klang,
das
Wort,
das
Licht,
die
uns
aus
der
Mitte
entgegenkommen.
Das
Zusammenfallen
des
Getrennten
wird
uns
angekündigt.
Im
Ich
ist
die
Hoffnung
verankert,
im
Strudel
des
Daseins
nicht
verloren
zu
gehen.
Aus
dieser
Hoffnung
werden
Darstellungen
in
Gestik,
in
Bildern,
in
Tönen.
Es
werden
Sprachen,
als
Gestalten,
die
wir
im
Denken
sind,
Melodien,
die
unserem
Empfinden
Ausdruck
verleihen.
Und
auch
im
fortwährenden
Experimentieren,
im
Versuch
und
Irrtum,
in
den
Regeln
der
„Wenn
-
Dann“
Beziehungen,
geschieht
ein
stetiges
Ringen
um
die gesuchte Gestalt.
In
allem
bilden
wir
das
„Nicht
–
Verfügbare“,
das
uns
Bedingende
in
uns
nach
und
geben
ihm
Namen,
Namen,
die
das
Unauslöschliche
bannen,
das
Unfassbare
festhalten
möchten,
Namen,
die
unsere
Sprachen
dafür
gefunden
haben.
Wie
soll
ich
es
anders
nennen,
als
mit
dem
Namen,
der
mir in meiner Sprache überliefert wurde:
Gott.
D
„Die
Philosophie
trachtet,
das
erlösende
Wort
zu
finden,
das
ist
das
Wort,
das
uns
endlich
erlaubt,
das
zu
fassen,
was
bis
jetzt immer, ungreifbar, unser Bewußtsein belastet hat.“
Ludwig Wittgenstein
Lass'
uns
nun
sehen,
ob
der
Name
«theos»
oder
«Gott»
uns
Unterstützung
hierzu
gibt.
Der
Name
«theos»
selbst
ist
nämlich
nicht
der
Name
Gottes,
der
jede
Vorstellung
übertrifft.
Denn
was
nicht
erfasst
werden
kann,
bleibt
unsagbar.
Aussprechen
heißt
nämlich,
eine
innere
Begrifflichkeit
mit
Vokalen
oder
anderen
figurhaften
Zeichen
nach
außen
hin
auszudrücken.
Wenn
also
von
etwas
keine
Ähnlichkeit
erfasst
wird,
bleibt
auch
der
Name
unbekannt.
«Theos»
ist
also
der
Name
Gottes
nur
insofern,
als
er
vom
Menschen
in
dieser
Welt
gesucht
wird.
Der
Gott
Suchende
soll
folglich
aufmerksam
betrachten,
auf
welche
Weise
in
dem
Namen
«theos»
ein
bestimmter
Weg
des
Suchens
eingefaltet
wird,
auf
dem
Gott
so
gefunden
wird,
dass
er
berührt
werden
kann.
«Theos»
hängt
etymologisch
mit
«theoro»
zusammen,
was
«ich
sehe»
und
«ich
laufe»
bedeutet.
Der
Suchende
muss
also
mittels
des
Sehens
laufen,
damit
er
zum
alle
Dinge
sehenden
«theos»
gelangen
kann.
Demnach
trägt
die
Schau
eine
Ähnlichkeit
mit
einem
Weg
in
sich,
den
der
Suchende
zu
wandeln
hat.
Wir
müssen
folglich
die
Natur
der
sinnlichen
Schau
auch
auf
das
Auge
der
vernunfthaften
Schau
ausdehnen
und
aus
dieser
eine
Stufenleiter für den Aufstieg hervorbringen.
Nikolaus von Kues - Vom Gottsuchen - fol.197
5
2. Satz
Spaltung
W
ir
erfahren
in
uns
die
Spaltung,
den
Verlust
der
Einheit,
das
Ja
und
das
Nein.
Es
begegnet
uns
das
immer
Doppelgesichtige
im
Sein
in
allem
was
ist
und
was
wir
sind.
Im
Ich
ist
das
ungefragte
Ja
zum
Leben,
das
erste
Einatmen.
Jedes
Ja
wird
aber
immer
erst
wieder
lebendig
durch
ein
Nein,
das
Ausatmen.
Der
Ur-Zyklus
wird
auch
in
uns
geschlossen.
Doch
jedes
neue
Ja
gleicht
nicht
dem
Vergangenen,
denn
es
kennt
das
Nein,
den
Tod.
Jedes
Ja
und
Nein,
das
von
einer
der
Seiten
des
Ichs
ausgeht,
wird
von
den
Ja
und
Nein
Entscheidungen
der
anderen
Seiten
mit
bedingt.
Erst
im
Erfahren
dieser
Zusammenhängekönnen
wir
uns
als
Einheit
empfinden.
Doch
was
wir
als
Ursache,
was
wir
als
Wirkung
meinen
zu
kennen,
ist
immer
abhängig
von
der
Zufälligkeit
des
Beginns
unseres
Suchens.
Wir
suchen
nach
der
Wahrheit,
den
wahren
Zusammenhängen,
der
Gestalt,
die
alles
mit
aufnimmt;
aber
in
unserer
Verzweiflung,
das
Wahre
zu
verfehlen,