EINE SEITE VON THEODOR FREY
"Ehrlichkeit ist eine Währung" - Autobiografie 2019
[Das
Christliche
und
die
Nächstenliebe]
"ist
die
Primäridee
christlich-sozialer
Politik,
von
der
aus
Begriffe
wie
liberal,
sozial
und
konservativ
definiert
werden.
In
der
programtischen
Diskussion
der
siebziger
Jahre
haben
wir
uns
mit
dem
Theologen
Eugen
Biser
die
Frage
gestellt:
Was
würde
Jesus
Christus
heute
von
uns
politisch
verlangen?
Eine
Antwort
darauf
ist
in
Zeiten
der
Globalisierung
mindestens
so
relevant
wie
damals."
Quelle: Augsburger Allegemeine vom 11. April 2019 - Seite 6
Grundelemente seines Denkens
In der
Rede Theodor Waigels vor dem Deutscher Bundestag am 30. Juni 1994
in
Berlin
[12.
Wahlperiode
—
238.
Sitzung]
kommen
aus
meiner
Sicht
mehrere
Grundelemente
seines
Denkens zum Ausdruck:
•
seine Verankerung im christlichen Glauben,
•
sein Eintreten für den demokratischen Rechts- und Sozialstaat,
•
seine Rückbindung auf elementare Werte- und Normen,
•
seine Absage an den Kollektivismus und Totalitarismus
•
sein Respekt für den politischen Gegner,
•
sein Sinn für Humor auch in ernster Auseinandersetzung
•
und sein Bemühen die Ordnung der Dinge zu erkennen.
Hier einige kurze Auschnitte:
"Im
Bewußtsein
ihrer
Verantwortung
vor
Gott
und
den
Menschen
haben
die
Frauen
und
Männer
des
Parlamentarischen Rates im Jahre 1949 das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland geschaffen.
Vieles
hat
sich
seither
gewandelt.
Geblieben
aber
ist
für
uns,
die
wir
dieses
Grundgesetz
den
Notwendigkeiten
des
ganzen
Deutschland
anzupassen
haben,
dieser
über
den
Tag
und
über
Parteien
hinausreichende Rahmen der Verantwortung.
Das
Grundgesetz
steht
für
45
Jahre
Frieden
und
für
die
Rückkehr
in
die
internationale
Völkergemeinschaft.
Das
Grundgesetz
steht
für
45
Jahre
wehrhaften
Rechtsstaat
und
stabile
parlamentarische
Demokratie,
für
inneren
Frieden
und
soziale
Sicherheit.
Das
Grundgesetz
steht
vor
allem
aber
für
die
deutsche
Einheit,
die
uns die Geschichte — nicht nur in diesem Jahrhundert — so lange versagt hat.
Lassen
Sie
mich
Ihnen,
Herr
Dr.
Vogel,
nun
auch
ein
Wort
des
Respektes
sagen:
und
zwar
zum
einen
für
diese
bewegende
Rede,
aber
auch
für
die
politische
Lebensleistung,
sicher
über
viele
Gegensätze
hinweg.
Sie
haben
sich
und
anderen
das
Leben
nicht
leichtgemacht.
Aber
weil
Sie
es
sich
selber
nicht
leichtgemacht
haben, haben auch die anderen das leichter hinnehmen können.
Sie
haben
heute
zum
Ausdruck
gebracht,
was
auch
einer
Ihrer
Gegenspieler,
Franz
Josef
Strauß,
einmal
gesagt hat: Notfalls müssen die Bayern die letzten Preußen sein.
[Heiterkeit]
Was
Sie
am
Schluß
als
Resümee
dargestellt
haben,
hat
mich
erinnert
an
den
Schlußsatz
einer
Betrachtung
als
Antwort
auf
eine
Demokratieenquete
der
UNO
im
Jahre
1949,
wo
Joseph
Bernhart
über
„Philosophische
Aspekte der demokratischen Krise" schrieb und mit dem Satz schloß, der für uns alle gilt:
Es gilt, die Ordnung der Dinge zu erkennen und sich selbst in Ordnung zu bringen.
Ich
danke
Ihnen
jedenfalls
für
das,
was
Sie
getan
haben,
dafür,
wie
Sie
es
getan
haben,
und
auch
für
die
Rede heute. Alles Gute für die Zukunft!
. . .
Unser
Grundgesetz
in
der
Fassung
von
1949
war
endgültig
im
Sinne
seiner
unantastbaren
Wertsetzungen
und
elementaren
Normen.
Die
Aufzählung
der
Grundrechte,
die
Demokratie,
das
Sozialstaatsgebot,
der
Föderalismus
und
das
friedliche
Zusammenleben
mit
den
anderen
Völkern
waren
in
ihrer
Bestimmtheit
für
immer definiert.
. . .
Mit
dem
Grundgesetz
zog
der
freie
Teil
der
deutschen
Nation
die
Lehren
aus
der
Geschichte.
Es
war
dies
eine
Entscheidung
für
die
politische
Freiheit
und
gegen
den
Totalitarismus,
für
den
Rechtsstaat
und
gegen
eine kollektivistische Wirtschaftsordnung ."
EINE SEITE VON THEODOR FREY
Waigel bekam zum 70. Geburtstag seinen eigenen Weg von der
Gemeinde Seeg
"Ich
werde
den
Weg
auf
und
ab
laufen,
auf
und
ab»,
freute
sich
Waigel
über
ein
für
ihn
«ganz
besonderes
Geschenk".
Meist
bekommt
man
so
etwas
erst
nach
seinem
Tod,
warf
er
ein.
.
.
.
Doch
nicht
nur
mit
dem
nach
ihm
benannten
'Dr.-Theo-Waigel-Weg'
hatten
sich
die
Seeger
bei
ihrem
wohl
berühmtesten
Einwohner
bedankt.
In
der
Pfarrkirche
St.
Ulrich
hatte
ihn
zuvor
der
Tölzer
Knabenchor
unter
Leitung
von Professor Gerhard Schmidt-Gaden überrascht, der zu seinen Ehren ein Konzert gab. "
Quelle: Allgäuer Zeitung vom 27. 4. 2009
Beginn des Weges am Eingang des Dorfangers
Theo Waigel über die Kappler Alm (Pfronten)
Es gibt in der Nähe von Nesselwang eine Hütte, die Kappler Alm. Man erreicht sie, indem man von
Nesselwang über einen schönen Kreuzweg bis zu einer Barockkirche (Maria Trost) geht und dann
nochmals durch den Wald wandert. Oder man nimmt den Weg durch eine Schlucht (Höllschlucht), wo
man dann diretissima zum Gipfel kommt.
Und da kann ich mich an ein Erlebnis erinnern im Jahr 1990, als ich fast jeden Sonntag schon
nachmittags wieder nach Bonn fliegen musste, um Gespräche zur Deutschen Einheit zu führen. Unter
der Woche reichte die Zeit nicht aus, um auch längerfristige Projekte und Strategien zu besprechen. Das
war natürlich schon hart, bereits am Sonntagnachmittag wieder weg zu gehen, von daheim. Da haben an
diesem Vormittag Irene und ich die Tour gemacht; es war ein traumhafter Spätsommertag. Es waren
nicht mehr viele Menschen auf dem Weg. Man hörte noch das Läuten der Glocken von den Almkühen.
Eine unglaublich schöne, ruhige, abgeklärte Stimmung. Eine halbe Stunde, da habe ich mich unter das
Gipfelkreuz ins Gras gelegt und mich entspannt. Ich fragte mich: Warum tust du dir den ganzen Stress
eigentlich an? Warum bleibst du jetzt nicht hier? Warum trinkst du jetzt nicht noch ein Weizenbier?
Warum bestellst du dir jetzt nicht einen Wurstsalat? Und da überkam mich die Sehnsucht: Wenn ich jetzt
ein Stück Papier und einen Bleistift hätte, dann würde ich darauf schreiben: "Lieber Helmut, sei mir bitte
nicht bös`. Aber ich bin auf der Kappler Alm geblieben. Hier ist es schöner als in Bonn. Grüße bitte die
anderen. Es war eine schöne Zeit. Dein Theo."
Theo Waigel
Theodor Waigel in der "Augsburger Allgemeinen" vom 2. 4. 2010 auf die Frage, was er Helmut Kohl zum
80. Geburtstag schenken wird:
"Ich schenke ihm eine Einladung im Frühsommer auf eine Allgäuer Alpe."
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Theo
Waigel
engagiert
sich
als
"Vorsitzender
des
Kuratoriums
NS-Dokumentationszentrum"
für
die
Errichtung
eines
"Lernortes,
der
in
zukunftsweisender
Weise
insbesondere
jungen
Menschen
die
Auseinandersetzung mit der Geschichte der NS-Zeit ermöglicht".
"Wichtig
ist,
durch
die
pädagogisch-politische
Arbeit
der
Einrichtung,
zentrale
Wertorientierungen
wie
Menschenwürde,
Menschenrechte,
Meinungsfreiheit
und
Demokratie
im
Sinne
einer
gegenwarts-
und
zukunftsorientierten
Demokratie-,
Bürger-
und
Menschenrechtserziehung
zu
vermitteln.
Es
soll
dadurch
für
heutigen
Rechtsradikalismus,
politische
Unterdrückung,
totalitäre
Tendenzen,
Menschenrechtsverletzungen,
ethnisch
motivierte
Verfolgungen
und
genozidale
Ereignisse
sensibilisiert werden."
"Die
Einrichtung
soll
auf
die
spezifische
Rolle
Münchens
im
Nationalsozialismus
konzeptuell
eingehen
und
diese
thematisch
aufgreifen.
Sie
soll
sich
jedoch
nicht
auf
eine
rein
lokalhistorische
Auseinandersetzung
beschränken,
sondern
die
grundlegende
Aufarbeitung
und
Analyse
von
Diktaturgeschichte ermöglichen. "
Quelle: Das NS-Dokumentationszentrum München. Ein historisch-politischer Lernort für die Zukunft
HIER ZU MEINEN SEITEN ÜBER DEN WIDERSTAND . . .
HIER ZUM THEMA BÜCHERVERBRENNUNG . . .
Gefunden - Theodor Waigel zum 70. Geburtstag
Renate Schmidt, EX-SPD Landesvorsitzende in Bayern
"
Obwohl
in
einer
anderen
Partei,
ist
Theo
Waigel
ein
sympathischer
Mensch.
Ich
erinnere
mich,
dass
er
mich
damals,
als
ich
SPD-Landesvorsitzende
wurde,
zu
einem
Antrittsbesuch
empfing,
was
für
ziemliches
Aufsehen
sorgte.
Er
machte
überhaupt
viele
Dinge,
die
eigentlich
ganz
normal
waren
-
nur
nicht in der CSU."
Quelle: Münchner Merkur 22. 4. 2009
Peter Fahrenholz in der SZ
"Zu
seinem
70.
Geburtstag
.
.
.
lässt
sich
Waigel
wieder
einmal
vernehmen,
vorsichtig
zwar,
wie
es
seine
Art
ist,
aber
deutlich.
Die
Bundestagswahl
im
Herbst
könne
'zu
einer
neuen
Konstellation
führen', glaubt er und findet das gar nicht nicht schlecht: 'Das wäre für die Demokratie belebend.'
Die
'neue
Konstellation',
die
Waigel
andeutet,
sind
Dreierbündnisse,
und
darauf
soll
in
seinen
Augen
auch
die
Union
eingerichtet
sein,
indem
sie
sich
einer
Zusammenarbeit
mit
den
Grünen
öffnet.
'Da
soll
man keine allzu großen Berührungsängste haben'.
. . .
Drei
Dinge
zählt
Waigel
selbst
zu
seinen
Verdiensten:
dass
er
die
CSU
nach
dem
Tod
von
Strauß
zusammengehalten
hat,
seinen
Beitrag
zur
deutschen
Einheit,
vor
allem
der
Überleitungsvertrag,
der
den
Abzug
der
sowjetischen
Truppen
regelte;
und
die
Einführung
des
Euro.
Das
war
nicht
leicht,
denn
der größte Widerstand kam aus seiner eigenen Partei.
. . .
Er
pflegt
Kontakte
über
die
Parteigrenzen
hinweg.
Zu
dem
früheren
SPD-Vorsitzenden
Hans-Jochen
Vogel etwa habe er 'ein zunehmend gutes Verhältnis'."
Quelle: Süddeutsche Zeitung 22. 4. 2009
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Waigel über das Phänomen der Grünen
(Interview im Münchner Merkur 23./24.5.09)
Frage: . . . hielten Sie die Grünen [1983 erstmals im Bundestag] für einen politischen Betriebsunfall?
"Wir
haben
das
Phänomen
der
Grünen
damals
nicht
genügend
realisiert
und
auf
ihr
Thema
Nachhaltigkeit
in
der
Umweltpolitik
nicht
richtig
reagiert.
.
.
.
Mit
dem
Grünen-Abgeordneten
Herbert
Gruhl
-
der
zuvor
in
der
CDU
war
-
ging
ich
damals
oft
gemeinsam
den
Weg
zum
Bonner
Abgeordnetenhaus.
Wir
hätten
einen
Mann
wie
ihn
-
das
ist
mir
heute
bewusst
-
nicht
so
einfach
gehen
lassen
dürfen.
Wir
haben
ihn
in
der
Unionsfraktion
mit
seiner
Argumentation
damals
als
einen
zwar
anständigen
Menschen,
aber
doch
armen
Verirrten
betrachtet. Insofern waren die Grünen das Defizit der etablierten Parteien."
Waigel über Europa
(Aus dem Gesprächsinterview in der SZ vom 24./25. August 2013)
"Ich
bin
ein
überzeugter
Europäer
und
halte
meinen
Kopf
noch
heute
für
das
hin,
was
wir
damals
gemacht
haben.
.
.
.
Ich
würde
den
[Maastricht-]
Vertrag
wieder
so
unterzeichnen.
Aber
wir
müssen
den
Menschen
schon
sagen,
was
uns
Europa
bringt:
Wir
haben
noch
nie
ein
so
friedliches
Europa
gehabt.
Und
für
Deutschland
lohnt
es
sich:
Ich
beneide
den
Bundesfinanzminister,
weil
er
für
seine
langfristigen
Schulden
derzeit
1,5
Prozent
zahlt.
Während
der Wiedervereinigung musste ich 8,75 Proznet zahlen. "
"Ich
glaube,
wir
haben
eine
Phase
der
Stabilisierung
vor
uns.
Der
ganz
große
Wurf,
der
auch
Joschka
Fischer
vorschwebte,
der
wird
die
nächsten
Jahre
nicht
kommen.
Es
wird
ein
Europa
unterschiedlicher
Geschwindigkeiten
geben:
ein
Kerneuropa
mit
der
Währungsunion
und
drumherum die anderen EU-Mitglieder sowie die assoziierten Staaten."
"Aber
Politiker
haben
Angst
vor
unpopulären
Entscheidungen.
.
.
.
Ich
glaube
aber,
dass
zum
Beispiel
Europa
an
einem
Punkt
angekommen
ist,
an
dem
das
nötig
wäre.
Dazu
braucht
man
Mut:
Immerhin
fordern
wir
die
Politiker
in
diesen
Ländern
zu
Dingen
auf,
für
die
sie
mit
großer
Wahrscheinlichkeit abgewählt werden."
(Aus der Allgäuer Zeitung - Februar 2014)
"Unsere
Zeit
hat
ihre
eigenen
Probleme
und
sie
sind
nicht
gering.
Und
doch
scheinen
sie
lösbar.
Noch
nie
in
der
Geschichte
war
die
Mitte
Europas
befriedeter.
Ein
gemeinsamer
Markt
schafft
ökonomische
Voraussetzungen
für
eine
gute
Zusammenarbeit.
Deutschland
profitiert
mit
seinem
Export
mehr
davon
als
alle
anderen
Länder.
Unser
Vaterland
spielt
eine
wichtige
Rolle
in
der
Welt.
Und
wir
tragen
Verantwortung
für
diese
gemeinsame
Europa.
Eine
Verantwortung,
die
nie
größer war in den vergangenen 150 Jahren.
Wir
sollten
daher
bei
den
Wahlen
für
Europa
nicht
nur
auf
die
Schwächen
hinweisen,
die
es
ohne
Zweifel
gibt.
Wir
sollten
die
große
Leistung
bekräftigen,
Europa
verteidigen
und
für
die
Zukunft weiter entwickeln."
Auf meinen Seiten über Europa . . .
Rede von Papst Franziskus anläßlich der Verleihung des Karlspreises . . .
Waigel über Klimapolitik
(Report München - April 2019)
„Wenn
das
die
Politik
nicht
ernst
nimmt,
werden
solche
Bewegungen
[wie
z.B.
Fridays
for
future]
über
die
Politik
hinweg
gehen“.
Jede
Generation
habe
ihre
Herausforderungen
und
müsse
sich
an
deren
Bewältigung
messen
lassen.
„Zu
der
Zeit
als
wir
regierten,
waren
die
Umweltzerstörungen
jedenfalls
naturwissenschaftlich
nicht
in
der
Weise
dargelegt.
Aber
man
muss daraus jetzt die Konsequenzen ziehen. Das ist gar keine Frage.“
Waigel
auf
die
Frage,
ob
er
einen
entsprechenden
politischen
Kurs
auch
der
CSU
anrate?
„Ja,
sicher.
Jedem!
Der
CSU,
der
CDU,
der
Kanzlerin,
die
da
mal
vorbildlich
war
und
wo
es
an
Dynamik auch in der Bundesrepublik Deutschland nachgelassen hat.“