RÄUME
EINE SEITE VON
THEODOR FREY
ALLERHEILIGENHOFKIRCHE
"König Ludwig I. ließ in den Jahren 1826 bis 1837 die Allerheiligen-Hofkirche vom Architekten
Leo von Klenze in der Residenz München errichten. Der Grundgedanke für diesen klassizistischen
Kirchenbau wurde bei den zahlreichen Italienreisen des Kronprinzen Ludwig gelegt.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche starke Schäden. Dach und Gewölbe waren zerstört, dies
führte in den Folgejahren zum Verlust der freskalen Ausmalung des Künstlers Heinrich Maria Heß.
Der Abbruch der Ruine konnte 1968 verhindert und unter Mitwirkung von Hans Döllgast erste
Sicherungsmaßnahmen begonnen werden. In einem zweiten Abschnitt hat man Ende der 1980-
iger Jahre die Kuppeln wieder eingezogen und die Fassaden renoviert.
Alle Erfordernisse sind mit größtmöglicher Zurückhaltung, aber dennoch in ablesbar
zeitgenössischer Formensprache erfolgt, dem entspricht auch die sparsame Materialwahl Stahl,
Glas und Beton."
Quelle: Staatliches Bauamt
Kabinettsgarten
Der Garten wurde beim Deutschen
Landschaftsarchitekturpreis 2005[3] mit einer
Würdigung ausgezeichnet und war zum DBA
Preis 2006 nominiert. Er wird als „kleines Juwel“
beschrieben, das eine „heitere Atmosphäre“
und „bezaubernde Stimmung“ vermittelt.
München für Einheimische und Fremde, Josef Weiss, 1922
"Im Inneren flache Kuppelgewölbe mit halbkreisförmiger Apsis, mächtige Pfeiler, zwischen denselben je
zwei Säulen aus dunkelrotem Marmor, das Ganze romanisierend byzantinisch im Form, Farbe und
Stuckmaterial und de Ausmalung durch H. Heß, Schraudolph, Koch und Müller. Die Gesamtwirkung des
Innern ist ... im Kerzenschein bei Nacht [eine packende] , wenn der dunkle Marmorschmuck in sanftes
Dämmer getaucht ist und der Goldgrund der Malerei schimmert und glüht."
Die Allerheiligen-Hofkirche am Marstailpiatz ist nur noch eine Ruine, sie muß vermutlich den Neubauten für das
Nationaltheater weichen, trotz des Einspruches zahlreicher Freunde aus aller Welt, die der »Münchner Kulturkreis zum
Schutze des Münchnerischen Stadtbildes und Kulturerbes« aufgerufen hat. Am Tag Allerheiligen ward der Grundstein
gelegt, Klenze hat sie 1837 vollendet. Ihr Hauptwert lag in den Fresken auf Goldgrund von Heinrich Maria Hess, die
wohl die gültigste Lebensleistung des viel zu wenig geschätzten Malers waren. Ursprünglich sollten echte Mosaiken
angebracht werden, nach byzantinischem Vorbild (Capella Palatina, Palermo; Markuskirche, Venedig); sie wären aber zu
teuer gekommen. Der Eindruck der Fassade war immer umstritten, wirklich volkstümlich ist die Kirche nicht geworden -
aber sie ist ein einmaliges Zeugnis ihrer Zeit, ein Stück abendländischen Kulturerbes.
Aus dem Bildband von Eugen Roth - München so wie es war - 1965