T
D
Vom Tode, von der Furcht des Todes, hebt alles Erkennen des All an.
Alles Sterbliche lebt in der Angst des Todes, jede neue Geburt mehrt die Angst um einen neuen Grund, denn sie mehrt das Sterbliche.
Ohne Aufhören gebiert Neues der Schoß der unermündlichen Erde, und ein jedes ist dem Tode verfallen.
Franz Rosenzweig - Der Stern der Erlösung - 1
Das werdende
Geschaffene
Zeit und Raum
Die Welt
Der Mensch als
empfindendes,
denkendes,
handelndes
Wesen
Beziehungen zum Ursprung
Jesus
Buddha
TOD
Aufnahme der Beziehungen,
die das Ich zu sich selbst ,
zum Weltseins und zum Schöpfer
gefunden hat,
in das offene Geheimnis
Auflösung Raum und Zeit
Die Rückholung
des Gewordenen
Was bedeutet der Tod Jesu für den Tod,
den ich sterben werde?
Jesus
Buddha
Rückholung von allem Gewordenen
TOD
Aufnahme der Beziehungen,
die das Ich zu sich selbst ,
zum Weltseins und zum Schöpfer
gefunden hat,
in das offene Geheimnis
Ist der Tod das NICHTS?
„Aber in Wahrheit ist das kein letzter Schluß,
sondern ein erster Anfang, und der Tod ist
wahrhaftig nicht, was er erscheint, nicht Nichts,
sondern ein unerbittliches, nicht wegzusachaffendes
Etwas.“
Franz Rosenzweig - Der Stern der Erlösung - 1
Archimedespunkt
außerhalb des
wißbaren Alls
ICH
„Von Gott wissen wir nichts. Aber dieser Nichtwissen
ist Nichtwissen von Gott. Als solches ist es der
Anfang unseres Wissens von ihm.“
Franz Rosenzweig - Der Stern der Erlösung - 16
Der geschaffene Tod des Geschöpfs ist das
Vorzeichen auf die Offenbarung des
übergeschöpflichen Lebens. Der Tod, jedem
geschaffenen Ding ein rechter Vollender zu
seiner ganzen Dinglichkeit, rückt unmerklich die
Schöpfung ins Vergangene und macht sie so zur
stillen, ständigen Voraussage des Wunders ihrer
Erneuerung. Der Tod, jedem geschaffenen Ding
ein rechter Vollender zu seiner ganzen
Dinglichkeit, rückt unmerklich die Schöpfung ins
Vergangene und macht sie so zur stillen,
ständigen Voraussage des Wunders ihrer
Erneuerung.
Franz Rosenzweig - Der Stern der Erlösung - 140 - S.
173
Der Tod ist die uns zugewandte Seite jenes
Ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heißt.
Tod ist die uns zugewandte Seite jenes Ganzen,
dessen andere Seite Auferstehung heißt.
Romano Guardini
Verhältnis von Glauben und Wissen
Hegel: „Weder Scheidung noch bloße
Übereinstimmung wurde behauptet, sondern
innerlichster Zusammenhang. Die wißbare Welt
wird wißbar durch das gleiche Denkgesetz, das
auf der Höhe des Systems als oberstes
Seinsgesetz wiederkehrt. Und dieses eine Denk-
und Seinsgesetz ist in der Offenbarung
weltgeschichtlich zuerst verkündet, so daß die
Philosophie gewissermaßen nur die Erfüllerin des
in der Offenbarung Verheißenen ist.
Franz Rosenzweig - Der Stern der Erlösung - 2
Bewußtsein meiner eigenen Existenz,meiner eigenen Zuordnung
von Empfinden,Denken und Handeln, meiner Erkenntnis,dass ich
mich nicht selbst über den Tod hinaus
erlösen kann.
Soweit ich, die sich aus der Einheit entfaltenden
Transzentalien des Wahren, Guten und Schönen, in meinem
Denken, Empfinden, und Tun zu verknüpfen vermag, ist mir ein
Seinskern zugewachsen, der im Sein ist und auch im Tode nicht im
Sein zerfießt, wenn in der Einheit alles
Erhaltenswerte aufbewahrt wird.
Ende oder Abbruch?
Gottes schöpferisches Verhältnis zum Menschen schließt den
Abbruch dieses Verhältnisses aus, nicht aber das Ende des
menschlichen Lebens. . Ein Ende unterscheidet sich vom Abbruch
theologisch dadurch, daß auf den Abbruch nichts folgt, daß
jenseits des Abgebrochenen nur noch Nichts, das Nichtsein also
das Abgebrochenen sein wird, während auf das Ende Gott folgt,
jenseits des Beendeten also nicht Nichts ist, sondern derselbe
Gott, der zu Anfang war. Wir werden es lernen müssen, von daher
nicht nur den Anfang, sondern auch das Ende, das Gott macht, als
eine Wohltat anzusehen. . . . Nicht das Ende, das wir machen, nicht
das Menschen anderen Menschen sich bereiten.
Eberhard Jüngel - Tod - S. 115
Es
gibt
eine
Passivität,
ohne
die
der
Mensch
nicht
menschlich
wäre.
Dazu
gehört,
daß
man
geboren
wird.
Dazu
gehört,
daß
man
geliebt
wird.
Dazu
gehört,
daß
man
stirbt.
Wir
werden
gut
daran
tun,
aus
der
Tatsache,
daß
Menschen
von
Menschen
geboren
werden
und
von
Menschen
geliebt
werden,
nicht
die
falsche
Konsequenz
zu
ziehen,
daß
diese
Grundpassivitäten
des
menschlichen
Daseins
ohne
göttliche
Aktivität
wären,
was
sie
sind.
Gott
ist
der
Schöpfer
jedes
Menschen.
Und
wo
immer
ein
Mensch
-
wirklich
-
geliebt
wird,
ist
Gott
nicht
ferne.
Dabei
ist
es
durchaus
der
Mensch,
der
den
Menschen
liebt.
Menschliche
Aktivität schließt den Schöpfer nicht aus.
Doch
die
göttliche
Aktivität
des
Beendens
schließt
menschliche
Beteiligung
aus,
weil
hier
jede
menschliche
Aktivität
doch
nur
ein illegitimer Vorgriff wäre.
Der
Tod,
als
das
von
Gott
gewollte
Lebensende,
führt
den
Menschen
in
eine
letzte
Passivität,
die
zu
seinem
Menschsein
gehört, als dessen gute Grenze.
Eberhard Jüngel - Tod - S. 116
Welche Bedeutung hat der Tod Jesu auf mein Leben, auf meinen
Tod?
Die Zeugnisse von Jesu in der Bibel geben keine problemlosen
Antworten, sondern reden von dem „Einen, was not tut“, vom Einen,
was wir im Tod erwarten können im Verbund mit dem gelebtem
Leben.
CREDO
Ich vertraue darauf, dass das Geheimnis allen Seins
die Macht ist, die sich zu uns dreifach öffnet.
Geöffnet in einer Schöpfung
mit ihren Gesetzen und Freiheiten,
hinein in unser Menschsein und darüber hinaus.
Geöffnet in einem Menschen für uns Menschen,
um für uns das Geheimnis eines Liebenden anzunehmen,
der uns Wege zur Lebendigen und Wahren zeigt.
Geöffnet in einem Geist,
der das Zusammenfallen aller Gegensätze bewirkt
und uns in barmherziger Güte
in die Fülle seines Geheimnisses aufnimmt.
SEGEN
Wenn ich das Zeitliche segne,
vertraue ich auf den Segen
des allmächtigen Ermöglichers,
des ohnmächtig Liebenden und
des größmächtigen Alleiners
DU OFFENES GEHEIMNIS
DU bist,
was ist,
was wirkt,
was kommt,
was heilt
DU,
dich immerdar hingebend,
alles in Allem darbringend
DU,
gibst, was wir brauchen;
was wir brauchen, zeigst Du uns,
um es weiter geben zu können.
Du,
führst uns in unserem Versagen,
um uns zu lösen
aus unseren Verstrickungen,
in dein offenes Geheimnis hinein.
ÜBERGANG
Der äußerliche Aufwand äußerst spartanisch
Einfachster Sarg - Erdbestattung
Statt Kränze und Blumenschalen Spenden an Einrichtung für Waisenkinder,
Lediglich Blumen, von denen jeder eine mitnehmen kann
Keine tot-traurige Verabschiedung, nur kleine Feier des Übergangs, kein Requiem
Texte: Vielleicht auch den einen oder anderen Gedanken von mir
Möglichst wenig Gesungenes, lieber Instrumentales
Kein Portrait von mir aufzustellen, lieber ein von mir gemaltes Bild
Auslage des Buches "Vom offenen Geheimnis".
Von Ferdinand: Blaue Farbe ins Grab, damit ich den Himmel anmalen kann,
wie er es mir versprochen hat.
Von Benno, Timo, Pia und Emma selbst gemalte Bilder,
die ich auf meiner Reise anschauen und mich daran erfreuen kann.
Schöner Leichenschmaus.
Einfaches Grab ohne Stein.
Das Wort Frieden kommt ursprünglich von Freiheit: Frey zu sein und den Frieden zu
wahren, das war es, was mein Name mir immer wieder als Aufgabe stellte.
Vom offenen Geheimnis bekam ich das Geschenk zu sein. Und jetzt - welche ein Glück -
bin ich auf dem Weg in die Freiheit und den Frieden des offenen Geheimnisses.
Auch mein Vorname Theodor half mir, über diese Geschenk immer wieder
nachzudenken. Er sagte mir nichts weniger, als dass ich ein Geschenk Gottes bin.
Seid nicht traurig, wenn ich nicht mehr da bin, denn welch ein letztes Geschenk darf ich
nun erfahren, den Frieden und die Freiheit im Geheimnis des Unsagbaren.
Dort wird mir die Musik von Hadyn, Mozart, Beethoven, Schubert, Bruckner, Messiaen
und Schostakowitsch in reiner Form geschenkt werden. Dort werden mir die Augen
geöffnet für Farben und Formen in unendlichen Variationen. Dort wird mein Denken von
der Wahrheit beleuchtet werden.
Wie? Keiner weiß es, doch was mich bedingte, von allem Anfang an, kann auch immer
wieder neue Anfänge ermöglichen. Zu glauben an ein absolutes Nichts ist mir viel
unwahrscheinlicher, als eine Fülle im Allumfassenden.
Gott sei dank!