1663 Henriette Adelheid von Savoyen wird durch eine des Kurfürsten Ferdinand Maria zur Eigentümerin der Hofmark Menzing, wo bereits Schloss Blutenburg lag. Anlass war die Geburt des Kurprinzen Max Emanuel, des lange ersehnten Thronerben. Ankauf der Schwaige Kemnat und Errichtung eines Lustschlosses als Sommerresidenz. 1701 wurde der Grundstein der Erweiterung gelegt und schon 1704 blieb das Vorhaben im Rohbau liegen, nachdem der Spanische Erbfolgekrieg zum Exil des Kurfürsten und zur Besetzung Bayerns durch die Österreicher geführt hatte. 1716 wurden nach Rückkehr des Kurfürsten die Arbeiten wiederaufgenommen 1722 Hochzeitsfeierlichkeiten anläßlich des „Beylagers“ von Karl Albrecht und Maria Amalie von Österreich 1741 verbündeten sich im Nymphenburger Vertrag Frankreich, Spanien, Bayern, Sachsen mit Preußen gegen Österreich. Kurfürst Karl Albrecht bevorzugte Nymphenburg und lebte dort meist in seiner Zeit als Kaiser ab Oktober 1744. 1747 gründete Karl Albrechts Sohn Kurfürst Max III. Joseph die Nymphenburger Porzellanmanufaktur. Als wichtigste Sommerresidenz war Nymphenburg Schauplatz zahlreicher Festlichkeiten des Hofes. 1763 nahmen die Mozarts an einer großen Gala auf Schloss Nymphenburg teil und spielten dort. 1792 ließ Kurfürst Karl Theodor den Nymphenburger Park auch für das Volk öffnen. Weitere Ereignisse in Schloss Nymphenburg 1827 - 1850 König Ludwigs I. (1786 - 1868) „Schönheitengalerie“ im inneren südlichen Pavillon des Schlosses Nymphenburg umfasst 38 Porträtmalereien, hauptsächlich von Joseph Karl Stieler. Zu den Porträtierten gehörten z.B. die Tänzerin Lola Montez, die Geliebte des Königs und die Schustertochter Helene Sedlmayr. 1845 Ludwig II. Otto Friedrich Wilhelm von Wittelsbach, wird auf Schloss Nymphenburg geboren, gestorben 13. Juni 1886 im Würmsee, heute Starnberger See, bei Schloss Berg (Das Wasser des Sees seines Todes führt über den Würmkanal direkt zum Schloß seiner Geburt). Nach seiner Entmündigung übernahm sein Onkel Luitpold als Prinzregent die Regierungsgeschäfte, da Ludwigs jüngerer Bruder Otto wegen einer Geisteskrankheit regierungsunfähig war. 1936 - 1939 Die „Nacht der Amazonen“ war der Name einer Freiluft-Revue, die im nächtlich erleuchteten Park des Nymphenburger Schlosses veranstaltet wurde (Im Roman von Herbert Rosendorfer „Die Nacht der Amazonen“ geschildert!). 1886 - 1970 Adalbert Joseph Prinz von Bayern (geboren und gestorben im Schloss Nymphenburg in München), Offizier, Historiker, Autor und Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Spanien. Adalbert war ein Sohn von Ludwig Ferdinand von Bayern (1859–1949) und dessen Ehefrau María de la Paz (1862–1946), Infantin von Spanien. Er war ein Urenkel Königs Königs Ludwig I. von Bayern. 1961 Der Alain Regisseur Resnais (1922 -2014) hat in den Schlössern Nymphenburg, Amalienburg und Schleißheim, samt den dazugehörigen Parks, sowie der Münchner Residenz seinen Film "Letztes Jahr in Marienbad" gedreht.
Ferdinand Maria 27. September 1651 - 26. Mai 1679 regierte in den ersten Jahren unter der Vormundschaft seiner Mutter Maria Anna
Maximilian II. Emanuel 26. Mai 1679 - 26. Februar 1726 1692-1706 auch Statthalter der Spanischen Niederlande
Karl I. Albrecht 26. Februar 1726 - 20. Januar 1745 ab 1742 als Karl VII. auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
Maximilian III. Joseph 20. Januar 1745 - 30. Dezember 1777 mit ihm starb die bayerische Linie der Wittelsbacher aus
Karl II. Theodor 30. Dezember 1777 - 16. Februar 1799
Kurfürsten, die für Nymphenburg von besonderer Bedeutung sind
Henriette Adelheid von Savoyen
Max Emanuel
GESCHICHTE
NYMPHENBURG
Caroline Gräfin zu Holstein - J. Stieler 1834
Nazi-Spektakel auf der Gartenparterre
Karl Abrecht und Maria Amelie
1722 Über die Münchner Hochzeitsfestlichkeiten von Karl Albrecht mit Maria Amalie von Österreich
Im Laufe seiner 350-jährigen Geschichte ist eine Fülle an Literatur über Schloss Nymphenburg erschienen. Die Zeit des Nationalsozialismus blieb bisher jedoch weitgehend ausgespart. Doris Fuchsberger und Albrecht Vorherr beleuchten in ihrem Buch "Schloss Nymphenburg unterm Hakenkreuz" erstmalig die Jahre zwischen 1933 und 1945.
SCHLOSS NYMPHENBURG
DIE STADTSEITE
Empfand es die Kurfürstin Adelheid von Savoyen als Gunst der Naturgeister, als ihr das Landgut übergeben wurde und zu einem großartigen Natur- und Kunstgeschöpf gestaltet wurde?
PORZELLANMANUFAKTUR
Gedenktafel am Neuhausener Winthier-Friedhof
Die Figuren von Franz Anton Bustelli (* 11. April 1723 in Locarno, Schweiz; † 18. April 1763 in Nymphenburg) der Nymphenburger Porzellanmanufaktur. Hier die Kommödiantenfigur "Harlequina“.
Bustellis erste Begegnung mit der Schlossanlage „Dann aber kam das Ende der Allee, und hier öffnete sich das riesige Halbrund des Schloßplatzes, ganz schattenlos und von einem Übermaß an Sonnenlicht gefüllt wie ein Kristallbecher mit weißem Wein. In der Mitte glitzerte die gischtende Säule eines Springbrunnens hoch empor, während auf beiden Seiten die niedrigen weißen und gelben Kavalierbauten mit Pavillons und Gartenmauem in weitgeschwungenen Viertelkreisen auseinanderliefen, schimmernden Armen vergleichbar, die im Hintergrund die lange, helle Front des Schlosses zu umfassen strebten. Diese Front war, wie er jetzt erkannte, nicht weiß, sondern der hohe Mittelbau und die niedrigeren Flügel zeigten ein sanftes Grau und Rosa - Bustelli mußte dabei an den Reifrock einer schönen Hofdame denken. Geschorene Rasenflächen, durch Wege geometrisch geteilt, kunstvoll geschnittene Taxusbäume und Hecken, leuchtend hingebogene Blumenkanten verstärkten den Eindruck der weitesten Perspektive und einer Größe, die kaum abzuschätzen war. Über dem ganzen Bild, dessen Horizont nur durch seine Entfernung niedrig erschien, wölbte sich strahlend und hoch der Himmel. Während Bustelli, voll Staunen und Entzücken über die unerwartete Großartigkeit dieser Anlage, noch zweifelte, ob er in der mittäglichen Hitze auf das Schloß zugehen sollte, durch dessen Kolonnaden man den dahinterliegenden Park erkannte, sah er in der Nähe einen Gärtner. Der Park hinter dem Schloß, sagte dieser, dürfe nur mit besonderer Erlaubnis betreten werden; aber er zeigte ihm die Porzellanmanufaktur, hinter der Rondellumfassung und von Bäumen verdeckt. Tonio entschloß sich, dort einen Besuch zu machen. Ohne zu sagen, wer er war, besah er die ausgestellten Geschirre und Figuren und hatte seine besonderen Gedanken darüber. Er blieb lange da, und als er endlich wieder in der goldgrünen Dämmerung der, Bäume am spiegelnden Kanal entlangging, war es ihm sehr deutlich, daß er seine Arbeit entweder mit etwas Außerordentlichem oder gar nicht beginnen müsse.“ So beschreibt Horst Wolfram Geissler in seinem Roman „Nymphenburg“, die erste Begegnung Bustellis mit der Schlossanlage (S. 90)
HUBERTUSBRUNNEN
Am östlichen Ende des Nymphenburger Kanals steht der überdachter Tempel mit dem Brunnen, der zwischen 1903 und 1907 nach einem Entwurf Adolf von Hildebrands mit Carl Sattler ausgeführt wurde. Ursprünglicher Standort des Brunnens war der Platz vor dem Bayerischen Nationalmuseum. 1937 wurde er dort abgetragen und 1954 an seinem heutigen Standort wiedererrichtet. Nach der Hubertuslegende trägt der Hirsch ein Kreuz zwischen dem Geweih.
VON WEST NACH OST IM SOMMER UND WINTER UND UMGEKEHRT
. . . jetzt öffnete sich der ungeheure Halbkreis, dessen Durchmesser das helle Schloß Nymphenburg bildete. Der grüne, mit bunten Blumenkanten eingefaßte Platz, die lichten Gebäude unter dem eintönig grauen Himmel, das kreisrunde Becken, aus dem an festlichen Tagen der Springbrunnen stieg, die grünen Wolken der fernen Bäume -. alles war ganz still und lag wie mit geschlossenen Augen da. »Mir scheint«, sagte Tonio, nach einer Pause der Bewunderung an das vorige Gespräch anknüpfend, »das Theater ist fertig, alles an seinem Platze, nur hat die Vorstellung noch nicht begonnen. Ich wünschte, mit Eurer Durchlaucht in der Loge sitzen zu können, die Ausstattung läßt auf eine glänzende Oper schließen.« . . . Der Wagen hielt vor dem rechten Flügel, denn gleich neben dem Mittelbau, der für den kurfürstlichen Haushalt bestimmt war, hatte die herzogliche Familie ihre Wohnung. Auf der Treppe kam's Tonio wieder zum Bewußtsein, wie sehr nahe, wie sehr hoch er sich augenblicklich wieder an der oberen Grenze der Menschheit bewegte und wie genau er achtgeben mußte, nicht unversehens aus diesen Götterwolken herabzufallen, um sich als Arbeiter in der Porzellanmanufaktur wiederzufinden. Es wäre ein verzeihlicher Fall gewesen: neben dieser Frau konnte man sich leicht vergessen. Hohe, helle Räume öffneten sich im ersten Stockwerk, besonders schön waren die nach rückwärts,- nach dem Park zu gelegenen, vor denen sich nun ein riesiges Blumenparterre wie der bunteste, kunstreichste Teppich ausbreitete, mit weißen Göttern bestickt, deren Reihen nach hinten zusammenglitten und an einem schnurgerade in die Ferne glänzenden Kanal endeten, dessen Abschluß die große Marmorkaskade bildete. Da die Fenster sehr hoch waren und fast bis zum Fußboden reichten, schien alle diese Pracht, Buntheit und Großartigkeit sich hereinzudrängen, eine quellende Fülle des Daseins, vor der freilich jeder Schatten weichen mußte.“ So beschreibt Horst Wolfram Geissler in seinem Roman „Nymphenburg“, die Begegnung Bustellis mit der Schlossanlage (S. 109)