EINE SEITE VON THEODOR FREY
& HOFFNUNG
Ein Denkmal für Pater Alfred Delp SJ KKV Hansa München, beschloss 1980 ein Denkmal für Pater Alfred Delp SJ in München zu errichten. Für die künstlerische Gestaltung und die Ausführung des Denkmals konnte der bekannte Münchner Bildhauer Klaus Backmund gewonnen werden. Dank der großen Spendenbereitschaft der Mitglieder,. . . und nicht zuletzt durch die großherzige Beteiligung von Pater Prof. Dr. Karl Rahner SJ, der die Dotierung des ihm zugewidmeten Kulturpreises der Stadt München 1979 zur Verfügung stellte. Das Denkmal, ein Naturgranitstein, trägt ein Bronzerelief mit dem Motiv «Drei Jünglinge im Feuerofen». Es versinnbildlicht die Unerschütterlichkeit im Glauben an Gott, für die Pater Delp während seiner Haft und in Erwartung seiner Hinrichtung Zeugnis gab. Die feierliche Übergabe des Gedenksteins an die Bürger der Stadt München erfolgte dann im Zusammenhang mit dem 71. KKV-Bundesverbandstag am 23. Mai 1981. Sie begann nach einer kurzen Begrüßung durch Pater Karl- Adolf Kreuser SJ in Anwesenheit einer großen Anzahl von Ehrengästen aus Kirche, Politik, Wirtschaft und Verwaltung mit dem hl. Messopfer in der St. Georgskirche und einer Ansprache von Pater Karl Rahner SJ über das Wirken Pater Delps. Anschließend weihte SE Josef Kardinal Ratzinger das Denkmal mit einem Gebet für die verfolgte Kirche. Der Künstler Klaus Backmund erläuterte einprägsam das Denkmalsmotiv, nicht ohne auch auf das Totenbrett neben dem Denkmal und seine alte bayerische Tradition hinzuweisen. Hans-Dieter auf der Springe
Alois Dempf widmete sein Werk " Christliche Philosophie - Der Mensch zwischen Gott und der Welt" (1952) dem Andenken der Neuen Märtyrerphilosophen [Philosophin]": KURT HUBER - ALFRED DELP - PAUL LUDWIG LANDSBERG - JOHANNES MARIA VERWEYEN - EDITH STEIN
Jesuitenpater Karl Adolf Kreuser am 14.9.2004 bei der Gedenkveranstaltung St. Georg (München - Bogenhausen)
ALFRED DELP
Mit 37 Jahren endet nach einem Schauprozess vor dem Volksgerichtshof in Berlin Alfred Delps Leben am Galgen: Sein Widerstand gegen das Naziregime leitete sich aus seinem christlichen Glauben und der Hoffnung auf eine neue, soziale Gesellschaft in Freiheit und Gerechtigkeit ab. Vom 7. August 1944 bis zu seiner Hinrichtung am 2. Februar 1945 schrieb Alfred Delp im Gefängnis in Berlin, trotz gefesselter Hände, unzählige Briefe an die Menschen in seinem Umfeld. Sie enthalten Handlungsanweisungen zum Gerichtsprozess, Bitten um Besorgungen und Worte des Trostes und der Ermutigung. Neben den Briefen verfasst Delp spirituelle Texte, die sich tagesaktuell mit der Advents- und Weihnachtszeit auseinandersetzen, sowie prägnante Abhandlungen über die Zukunft Deutschlands. Sie zeugen von einem tiefen, ruhigen Gottvertrauen und dienen bis heute als Quelle der Inspiration und der Zuversicht.
1907 -45
IN ORDNUNG BRINGEN Was ist zu tun? Drei Möglichkeiten: die Ordnung Gottes verkünden und von ihrer Wiederanerkennung alles erwarten, den Menschen in Ordnung bringen und von seiner Gesundheit die Gesundung erwarten, den Lebensraum in Ordnung bringen und von da einen Erfolg des Menschen erwarten. Ich kann predigen, so viel ich will, und Menschen geschickt oder ungeschickt behandeln und wiederaufrichten, solange der Mensch menschenunwürdig und unmenschlich leben muß, so lange wird der Durchschnitt den Verhältnissen erliegen und weder beten noch denken. Die Revolution des 20. Jahrhunderts braucht endlich ihr endgültiges Thema und die Möglichkeit der Schaffung erneuter beständiger Räume des Menschen. . . . Es muß ein eigenes, intensives Bemühen aufgewendet werden, den Menschen wieder seelisch und geistig bodenständig zu machen. Dazu gehören: Erziehung zur Selbständigkeit, Verantwortung, Urteilsfähigkeit, Gewissensfähigkeit; Erziehung zur Gesellung und echter Geselligkeit; Überwindung all der unzähligen Vermassungserscheinungen; Erziehung zur Transzendenz genauso wie zur Immanenz; Bildung zur Sache, zum Menschen, zu Gott hin. Dies alles hängt nämlich ineinander, und das eine geht ohne das andre nicht. Nur der Mensch eines Minimum an geistiger Wachheit, persönlicher Lebendigkeit und sachhafter Lebenskundigkeit wird überhaupt fähig sein, den Namen und das Wort Gottes noch einmal zu vernehmen und die Ordnung Gottes noch einmal anzuerkennen und zu vollziehen."
"Von großer Bedeutung war für den Seelsorger Mayer immer die Glaubensverkündigung. Die Menschen schätzten seine deutlichen Worte zu aktuellen Problemen der Zeit auf der Kanzel von St. Michael und bei Versammlungen. So erkannte er bereits in den 20er Jahren die Gefahr, die vom Nationalsozialismus ausging. Auch nach 1933 verteidigte er christliche Grundsätze und griff somit die Machthaber direkt an, wohl wissend, dass jedes seiner Worte genau registriert wurde. Stets ging es ihm um die Glaubensverkündigung in Wort und Tat. So stand er am 18. Mai 1935, als die Caritas- Sammlung verboten wurde, selbst mit der Sammelbüchse vor der St. Michaelskirche und protestierte bei den zuständigen Stellen. Im April 1937 erfolgte ein Rede- und Predigtverbot, am 5. Juni die Verhaftung, nachdem er mit Billigung der Ordensoberen weiter gepredigt hatte. Dies führte zur Entrüstung unter Münchens Katholiken. Am 4. Juli 1937 stieg Michael Kardinal Faulhaber auf die Kanzel von St. Michael, um in der Predigt »Flammenzeichen rauchen« beim Hauptkonvent der Männerkongregation die Verdienste des Bekenners Mayer zu würdigen und gegen die Verhaftung des Männerapostels zu protestieren. Nach einem Prozess im Juli 1937 vor dem Sondergericht München wurde P. Rupert Mayer verurteilt, jedoch freigelassen. Aufgrund weiterer Predigttätigkeit wurde er am 5. Januar 1938 verhaftet und in Landsberg am Lech inhaftiert. Durch eine Amnestie kam er am 3. Mai 1938 frei. Obwohl er sich auf Weisung seines Provinzials und des Kardinals nun dem Predigtverbot fügte, kam es am 3. November 1939 zu einer dritten Verhaftung, weil er sich weigerte, Auskunft über seine Seelsorgegespräche zu geben. Nachdem sich sein Gesundheitszustand im KZ Sachsenhausen deutlich verschlechterte, stimmten die Machthaber, die aus ihm keinen Märtyrer machen wollten, einer Isolation des Paters im August 1940 in Ettal zu, wo er bis Kriegsende lebte. Er fühlte sich als sei er »lebend ein Toter«. Im Mai 1945 kehrte Rupert Mayer nach München zurück, wo sich der unermüdlich Scheinende für den geistigen und materiellen Wiederaufbau Münchens einsetzte. Diese aufopfernde Tätigkeit hat ihn geschwächt. An Allerheiligen 1945 erlitt P. Rupert Mayer während seiner Predigt einen Schlaganfall (in der Kreuzkapelle von St. Michael) und verstarb wenig später. Seine letzten Worte »der Herr« bezeichneten die Mitte seines Lebens." Quelle: http://www.erzbistum-muenchen.de/Page000327.aspx
Die Kreuzkapelle galt als der heiligste Raum von St. Michael, denn sie bewahrte neben anderen kostbaren Reliquien ein Holzstückchen vom Kreuz Christi. Auf die Verehrung des Kreuzes ist der ganze Raum ausgerichtet, was vor allem im Altarbild des Hans von Aachen (1552 1615) zum Ausdruck kommt. Die Figuren am Bogen zum Altarraum stellen Jesus als VIR DOLORUM, Mann der Schmerzen, und seine Mutter Maria als MATER DOLOROSA, schmerzhafte Mutter, dar. In den Wandnischen stehen die Figuren der heiligen Katharina und der heiligen Barbara.
JOSEF FELDER * 1900 Augsburg † 2000 München
Ab 1932 war Felder einer der 94 sozialdemokratischen Mitglieder des Reichstags, die 1933 gegen das Ermächtigungsgesetz der Nationalsozialisten stimmte. Vom 15. Oktober 1957 bis 19. Oktober 1969 war er Abgeordneter der SPD im Deutschen Bundestag. Mit Felder starb im Jahre 2000 der letzte demokratische Abgeordnete des Reichstages. Aus diesem Grund ehrte ihn die Bundesrepublik Deutschland am 7. November 2000 mit einem Staatsakt. Am 1. Oktober 2009 beschloss die Landeshauptstadt München die Benennung der Nordumgehung Pasing nach ihm. Das Grab der Familie Felder befindet sich auf dem Friedhof in München-Untermenzing.
Grabmal auf dem Waldfriedhof
LUDWIG WÖRL 1906 - 1967
FRITZ GERLICH 1883 - 1934
Letzte Ausgabe vom 8.3.1933
Buchgewerbehaus Müller & Sohn in der Schellingstraße 39-41 in München
Im Juli 1920 wurde der "Völkische Beobachter" des Verlages des Franz Ehers von der NSDAP für 115 000 Reichsmark erworben. Wegen antisemitistischer Hetze wurde das Blatt wiederholt verboten. Im August 1921 wurde Dietrich Eckart, antisemitischer Schriftsteller und Mentor Hitlers, Hauptschriftleiter, Alfred Rosenberg und Hermann Esser wurden Schriftleiter. Seit 8.2.1923 erschien der "Völkische Beobachter" als Tageszeitung, was nur durch private Spenden möglich wurde. Ernst Hanfstaengl gab im August 1923 ein Darlehen für den Kauf einer amerikanischen Rotationsmaschine, die im amerikanischen Großformat druckte und in der Druckerei Müller & Sohn, Schellingstraße 41 zum Einsatz kam.
Auf den gleichen Druckmaschinen, ließ Fritz Gerlich sein antinational-sozialistisches Blatt "Der gerade Weg . Deutsche Zeitung für Wahrheit und Recht" drucken. Beispiele der Artikelüberschriften. Der Nationalsozialismus ist eine Pest Deutsche! Eure Menschenrechte in Gefahr! Hetzer, Verbrecher und Geistesverwirrte Führertum und Presse der Hitlerbewegung)
1939 8. November 1939 (fast am 9. November!) Attentat von Georg Elser (1903 - 1945) "Ab Ende August 1939 suchte Elser den Bürgerbräukeller jeden Abend auf, nahm dort zunächst eine einfache Arbeitermahlzeit für 60 Pfennige zu sich und wartete eine günstige Gelegenheit ab, um sich unbemerkt in der Besenkammer zu verstecken. Dort verharrte er noch mehrere Stunden, bis das Gasthaus abgeschlossen wurde. Insgesamt 30 Nächte lang höhlte er dann in mühevoller, riskanter Kleinarbeit eine Säule aus, um die Bombe mit Zeitzünder darin zu deponieren. Die anfallenden Späne versteckte er in einem zusammengerollten Teppich." Am 8. November 1939 explodierte die Bombe exakt zu der von Elser vorgesehenen Zeit um 21:20 Uhr. Das Attentat misslang jedoch, da Hitler wegen schlechten Wetters nicht mit dem Flugzeug, sondern mit der Reichsbahn zurück nach Berlin fahren musste. Quelle: Wikipedia
Monumentales Wandbild der Münchner Street-Art-Künstler „Won ABC“ und Loomit
Am 24. Februar 1940 - anläßlich des mißglückten Attentats Elsers - überträgt Hitler den Glauben an die Vorsehung und Fürsorge Gottes auf das deutsche Volk: »Im übrigen glaube ich eines: Es gibt einen Herrgott! [ ... ] Und in dieser ganzen Zeit hat die Vorsehung unsere Arbeit wieder gesegnet. Je tapferer wir waren, umso mehr kam auch der Segen der Vorsehung... Wenn aber jemand mit gläubigem Herzen sich zu diesem Volk bekennt und dafür arbeitet und alles einsetzt für dieses Volk, dann kann es nicht sein, daß die Vorsehung dieses Volk zugrunde gehen läßt. Mehr als Wunderbares hat seitdem die Vorsehung an uns getan. Ich kann Sie nur alle bitten: Fassen Sie diesen Glauben als alte Nationalsozialisten nur recht stark. Es kann nicht anders sein. Wir müssen Siegen, und wir werden daher Siegen.« Quelle: Claus-Ekkehard Bärsch - Die politische Religion des Nationalsozialismus S. 296
Gedenktafel am Gasteiggelände
WALTER KLINGENBECK
30. März 1924 - 5.August 1943 "Wohnhaft in der Amalienstraße 44 wurde er von seinen Eltern selbstbewusst katholisch erzogen. Da schon sein Vater Ludwig Klingenbeck in der Pfarrgemeinde von St. Ludwig und als Mesner am Dom kirchlich engagiert war, wurde auch Walter unter Kaplan Georg Handwerker als Mitglied in der Katholischen Jungschar der Pfarrei St. Ludwig aktiv. Deren Zwangsauflösung 1936 durch das NS-Regime verbitterte ihn sehr und führte zu intensiver Auseinandersetzung mit den Widersprüchen zwischen kirchlicher Lehre und dem Handeln des NS-Staates. Als Anlernschaltiiechaniker und leidenschaftlicher Radiobastler hörte er gemeinsam mit seinem Vater verbotenerweise und deshalb heimlich Radio Vatikan und die BBC. Gemeinsam mit seinen ebenfalls konsequent katholischen Freunden Daniel von Recklinghausen und Hans Haberl plante er den Aufbau eines eigenen Widerstandsradios und konstruierte mehrere kleine Radiosendeanlagen. Auch Flugblätter bereitete er vor und brachte an öffentlichen Gebäuden Victory-Zeichen (V) an. Verraten von einer Bekannten, wurde Walter Klingenbeck am 26. Januar 1942 verhaftet und wegen Vorbereitung zum Hochverrat, landesverräterischer Feindbegünstigung und Beihilfe zur Schwarzsendung angeklagt. Trotz seines jugendlichen Alters wurde er am 24. September 1942 vom zweiten Senat des Volksgerichtshofs zusammen mit seinen beiden Freunden zum Tode verurteilt. Als besonders belastend vermerkte das Gericht in seinem Urteil die religiöse Überzeugung der drei Angeklagten, ihre unbeugsame katholische Haltung und ihre Treue zur Kirche. Während die Todesstrafe bei Daniel von Recklinghausen und Hans Haberl nach mehreren Monaten Haft in langjährige Zuchthausstrafen umgewandelt wurde, blieb ein Gnadengesuch von Walter Klingenbeck erfolglos. Am 5. August 1943 wurde er in der Haftanstalt München-Stadelheim durch das Fallbeil hingerichtet." Quelle: Kath. Pfrarramt St. Ludwig
Abschiedsmitteilung an Hans ("Jonny") Haberl
Erzbistum prüft Seligsprechung Anlässlich des 75. Todestages von Klingenbeck feiert Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg am 5. August in Sankt Ludwig einen Gottesdienst. Anschließend segnet er an dessen ehemaligen Wohnhaus in der Amalienstaße 44 eine Gedenktafel. von links: Klaus Bäumler, *1941, Jurist, ehem. Richter am Verwaltungsgericht München und am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. Langjähriger Vorsitzender des Bezirksausschusses Maxvorstadt sowie weitere Ehrenämter (u.a. Mitglied im Politischen Beirat des NS-Dokumentationszentrums), Mitwirkung in historischen und zeitgeschichtlich wirkenden Vereinigungen, dazu zahlreiche Publikationen. Nichte und Neffe von Walter Klingenbeck Im Rahmen der nun beginnenden Voruntersuchung befasst sich der zuständige Postulator mit dem Leben Klingenbecks und seinem Ruf unter den Gläubigen. Gutachter aus den Bereichen Theologie, Archiv- und Geschichtswissenschaften prüften schriftliche Hinterlassenschaften aus seinem Umfeld. Nach Abschluss der Voruntersuchung kann ein Seligsprechungsverfahren eröffnet werden.1949 wurde sein Leichnam vom Perlacher Forst auf den Münchner Westfriedhof überführt. Nahe St. Ludwig erinnert ein Weg an ihn. Quelle: Domradio
“Vor dem Widerstand nach außen kommt der Widerstand nach innen: gegen die eigene Unlauterkeit und Feigheit, gegen die Lüge in der Tiefe des Herzens. Selbstläuterung zuerst! Für Lüge, Täuschung oder bloße Taktik ist kein Platz. Am gefährlichsten wäre die Selbsttäuschung, wenn man sich über die eigenen Motive und Antriebe etwas vormacht, sich einbildet, es ginge einem um die gemeinsame Sache, während man in Wirklichkeit die eigene Macht und Geltung sucht. Herr über die feinen Leidenschaften zu werden, scheint mir weit schwerer als die physische Eroberung der Welt durch Waffengewalt. Ich muß mein Ich auf Null herabsetzen. Solange ein Mensch sich nicht freiwillig als letztes seiner Mitgeschöpfe ansieht, gibt es kein Heil für ihn.“ Mahatma Gandhi
Joseph Bernhart (1881-1969) Aus „Deutungen zu Leben, Werk und Wirkung“ -Manfred Weitlauff - Ein Lebensbild S. 142 Verleumdungen und Demütigungen blieben ihm [Joseph Bernhart] zwar nicht erspart, und in seiner Wirksamkeit war er über Jahrzehnte erheblich eingeschränkt; doch entrann er dem bitteren Schicksal der Verfemung, dem damals kaum einer entging, der als geweihter Priester den Entschluß zur Heirat faßte. Joseph Bernhart vermochte sich jedenfalls allmählich und trotz des Widerstands beispielsweise des Münchener Erzbischofs Kardinal Michael von Faulhaber (1917-1952) als katholischen Schriftsteller zu behaupten, entsprechend seinem früheren Wunsch, „als Schreibender einmal einiges Gute über die Menschen zu vermögen"". Auch hielten ihm viele seiner alten Freunde, geistliche und weltliche, unverbrüchlich die Treue"'; und durch seine ebenso tiefgründigen wie geistvollen Schriften, Aufsätze, Vorträge, durch die er auf seine Weise eminent seelsorgerlich wirkte, tröstend, ermutigend, aufrüttelnd, geistlich-geistigen Haltvermittelnd, zur Wachsamkeit mahnend, zumal in der Notzeit der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus, dessen Unmenschlichkeit er mit aller Schärfe diagnostizierte, als nicht wenige Kirchenhäupter noch auf einen„ Brückenschlag" vertrauten, auch durch seine stete Bereitschaft zum Gespräch, gewann er innerhalb und außerhalb der Kirche neue Freunde hinzu, die (oftmals unsichtbar) schützend ihre Hand über ihn hielten. Am Tag vor den Märzwahlen 1933 - und wenige Wochen vor dem Einsetzen der Verhandlungen über ein Reichskonkordat - wagte er, nicht etwa an entlegener Stelle, sondern in einem Artikel der „Münchner Neuesten Nachrichten" (vom 5. März 1933) und mit vollem Namen zu schreiben: „Wenn jemand ein Recht hat, den neuen Herolden des Nationalismus die Posaunen vom Munde zu schlagen, so ist es der Christ, dem sein Glaube mehr ist als die Programmnummer des vielberufenen positiven Christentums in politischen Plakaten und rhetorischen Massenfängen. Denn von Anbeginn hat dieser Glaube, diese Kirche das Individuelle, auch das Blut, den Stamm und die Volkschaft mit der denkbar erhabensten Sanktion versehen. Weil es dergleichen geprägte Wesenheiten gibt, weil sie nach d,m Willen Gottes mit Unterschieden und Charakteren da sind, darum stehen die Engel der Völker und Nationen nebeneinander vordem ewigen Throne. Ein jeder steht mit gleichem Recht wie der andere, keiner ist wie der andere, aber - und das machtden Gegensatz des christlichen Nationalismus gegen die Selbstvergötzung der Nationen an Stelle der abgedankten oder in politische Schutzhaft erklärten Gottheit —aber sie stehen und dienen vor dem Throne des Einen, der über alle zugleich der Herr ist".