Ludwig Glötzle wurde als viertes Kind des Lithographen, Malers,
,Buchdruckers und Zeitungsgründers Franz Xaver Glötzle (1816-
1884) und seiner Frau Johanna, geb. Lettenmeyer, im Jahre 1847
im Mesnerhaus der Friedhofskapelle geboren. Franz Xaver übte
das Mesneramt in St. Georg aus. Frau Johanna war evangelisch
getauft. Sie führten also eine damals nicht gern gesehene
„Mischehe“. Franz Xaver erlernte das Buchdruckerhandwerk und
bekam die Konzession für die Herausgabe von Zeitschriften (ab
1883 „Allgäuer Zeitungsblatt“). Das Familiengrab der Eltern
befindet sich auf dem Immenstädter Friedhof.
Sein Zeichenlehrer war Ludwig Caspar Weiß (* 1793 in
Rettenberg; † 1867 Immenstadt im Allgäu) unterstützte die Familie
bei der Entscheidung, die „Königlich Bayrische Akademie der
Bildenden Künste“ zu besuchen. Fünfzehnjähig im Mai 1862 trat
er in diese ein. 1875 heiratete er Antonie Steyrer (18550-1935). Sie
wohnten in der Akademiestraße 7.
Er war einer der bekanntesten Kirchenmaler Deutschlands. Seine
ersten Werke waren „Die Ausgießung des Heiligen Geistes (1875)“
für die Kirche in Durach sowie das Gemälde „Die
Schlüsselübergabe an Petrus“ (1877) für den Hochaltar in St.
Nikolaus in Immenstadt. Glötzle malte für die Kirchen
Immenstadts mehr als 20 Bilder, z.B.. Bilder der drei Tugenden
(1904) in der Klosterkirche St. Josef und für die
Gottesackerkapelle.
Weitere wichtige Werke finden sich im Salzburger Dom (Auffahrt
der Seligen, 1891) , in St. Ursala in München-Schwabing und in
der Heilig-Geist-Kirche in München. Hier ergänzte er 1888 nach
der Erweiterung der Kirche die Deckenfresken der Brüder Asam.
Die Schaffenskraft des Künstlers blieb bis ins hohe Alter
ungebrochen. Noch 1925 malte er die Pfarrkirche von Bezau im
Bregenzerwald aus. Zu seinen Werken zählen ferner Altargemälde
für nordamerikanische Kirchen sowie Porträts, Stillleben und
Landschaften. Von 1879 bis 1903 war er Mitglied des Münchner
Vereins für Christliche Kunst.
LUDWIG GLÖTZLE
* 7.4.1847 in Immenstadt
† 27.12.1929 in München
Grab von Ludwig Glötzle
und seiner Frau
Antonie auf dem Münchner
Nordfriedhof
„GEPFLEGTE“ KUNST
„Der junge Glötzle verlässt die Akademie als technisch und kompositionell gut ausge-
bildeter Historienmaler. Er ist stets ein akademischer Maler geblieben. Die Ausbildung
alleine kann aber nicht der einzige Grund dafür gewesen sein, dass Glötzle weder an der
Weiterentwicklung der Malerei Anteil genommen, noch seine eigene Kunstausübung weiter
entwickelt hat. Das Verharren in der Gedankenwelt des Nazarenertums hat ihre
Begründung in dem Wesenszug des Malers, an Prägungen seiner Kindheit und
Jugendzeit fest zu halten. Außerdem ist anzumerken, dass dieses Verharren im einmal
gewählten Sujet und dem gewählten Malstil ihm hohes Ansehen und exzellente
materielle Erfolge eingebracht hat.“
Hans ‐Richard Hellthaler - Die Bilder des Ludwig Glötzle im Dom zu Salzburg - 2012
ST. NIKOLAUS
Immenstadt
Das Gemälde des Hochaltars „Die
Schlüsselübergabe an Petrus“ (1877) ist
ein Werk des Immenstädter Malers
Ludwig Glötzle, welcher ab 1888
zusätzlich die Brüstung des Musikchores
und das linke Seitenschiff mit Bildern aus
dem alten Testament ausschmückte.
ST. GEORG
Gottesackerkapelle
Die Grablegung Jesu,
die Anbetung der Hirten,
die Kreuzigung
LUDWIG GLÖTZLE
* 7.4.1847 in Immenstadt
† 27.12.1929 in München
Derr
Chor
von
St.
Georg
Chor
stammt
noch
aus
dem
Jahr
1619
(Stiftung
des
Freiherren
Georg
von
Königsegg-Rothenfels),
und
in
den
Jahren
1801/02
grundlegend
umgestaltet.
Der
Bau
war
ursprünglich
im
Stil
der
Renaissance
gehalten,Von
C.
Dornach
stammen
der
Marmoraltar
und
die
Sandsteinfiguren
des
heiligen
Georg
und
des
heiligen
Florian.
Ludwig
Glötzle
schuf
die
Gemälde
für
die
Kapelle.
Der
Altar
ist
der
heiligen
Jungfrau
Maria,
dem
heiligen
Sebastian
und
dem
heiligen
Rochus
geweiht.
Stuckprofilrahmen
an
den
Wänden
des
Schiffes
umfassen
vier
biblische
Szenen:
Adam
und
Eva
im
Paradies,
Isaaks
Opferung,
die
Anbetung
der
Hirten
und
die
Kreuzigung
Jesu.
Die
Chorwölbung
ist
mit
einer
Darstellung
der Auferweckung der Tochter des Jairus geschmückt.
An
und
in
der
Kapelle
sind
mehrere
Gedenktafeln
angebracht,
unter
anderem
für
den
Landwehrlieutenant
Armin
Frey,
der
1870 in Orléans fiel, und für Lorenz Weckert, einen Reserveleutnant, der im Ersten Weltkrieg 1916 in Verdun zu Tode kam.
ST. GEORG
Denkmal
für Herrn Armin Frey von hier
Er fiel, ein muthvoller Jüngling von 21 Jahren
als Landwehr-Lieutenant,
im kgl. bayer. 3.Inf.Rgt. „Prinz Carl“,
von einer feindlichen Kugel mitten durch sein,
für das theure Vaterland hoch begeistertes Herz
getroffen, bei der Stürmung von Orleans am
11. Oct.1870.
Sein Leichnam ruht
mit noch drei andern Offizieren
in einem gemeinschaftlichen Grabe
im Friedhof St. Vincent ebendaselbst.
Er war ein edler Mensch,
die Palme des Friedens sei mit Ihm!
LUDWIG GLÖTZLE
* 7.4.1847 in Immenstadt
† 27.12.1929 in München
St. Ursula - Kreuzweg
Pfarrkirche “St. Blasius“, Vorderburg
Kreuzweg von Ludwig Glötzle.
LUDWIG GLÖTZLE
* 7.4.1847 in Immenstadt
† 27.12.1929 in München
St. Ursula in München
- Schwabing
JOSEFSALTAR
LUDWIG GLÖTZLE
* 7.4.1847 in Immenstadt
† 27.12.1929 in München
St. Ursula in München - Schwabing
KREUZWEG
LUDWIG GLÖTZLE
* 7.4.1847 in Immenstadt
† 27.12.1929 in München
St. Ursula in München - Schwabing
KREUZWEG
LUDWIG GLÖTZLE
* 7.4.1847 in Immenstadt
† 27.12.1929 in München
St. Ursula in München - Schwabing
KREUZWEG
ST. JOSEF
I
n
der
Kirche
des
ehemaligen
Klosters
der
Kapuziner
in
Immenstadt
(Auflösung
des
Klosters
1980)
ist
Josef
umgeben
von
Maria,
Jesus,
Gott
Vater,
dem
Heiligen
Geist
und
einer
Engelschar
auf
dem
Totenbett
dargestellt.
Auch
die
Attribute
seines
Zimmererhandwerks sind erkennbar.
1903
wurde
die
Kirche
komplett
umgestaltet.
Die
Fideliskapelle
und
der
Chor
wurden
unter
der
Leitung
von
Baumeister
Christian
Bufler
vergrößert
und
die
Mauerkrone
erhöht.
Die
Westfassade
wurde
nach
Entwurf
von
Hans
Schurr
im
neubarocken
Stil
mit
Volutengiebel
umgestaltet.
Der
Kapuzinerbruder
Angelus
Schnitzler
erneuerte
die
drei
Altarbilder.
Eine
gewölbte
Holzdecke
wurde
eingezogen.
Dort
finden
sich
die
1904
gemalten
Drei
Tugenden
des
Immenstädters
Ludwig
Glötzle.
Dieser
fertigte
1905
auch
das
Bild:
"Anbetung
des
heiligen
Lammes"
am
Chorbogen
an.
Auch
neue
Kreuzwegstationen
und
Beichtstühle
bekam die Kirche in dieser Zeit.
Quelle: Wikipedia
SALZBURGER DOM
„I
m
vorletzten
Jahrzehnt
des
19.
Jahrhunderts
arbeitet
er
in
Salzburg
im
Dom,
der
eine
Ausstattung
des
Barocks
des
ersten
Drittels
des
17.
Jahrhunderts
aufweist,
sowie
in
der
Pfarrkirche
St.
Martin
in
Thalgau
-
deren
erste
Ausmalung
urkundlich
aus
dem
Jahr
1769
stammt,
von
der
Ausstattung
in
Salzburg
zeitlich
nahezu
120
Jahre
entfernt
ist.
Ein
weiteres
Parallelbeispiel
ist
die
fast
gleichzeitige
Beschäftigung
in
der
mit
hoch-barocken
Werken
der
Asams
versehenen
Pfarrkirche
Heilig
Geist
und
der
neu
im
Neorenaissancestil
errichteten
Pfarrkirche
St.
Ursula,
beide
in
München.
Diese
Arbeitsweise
ist
in
Bezug
auf
das
Werk
Glötzles
in
zwei
verschiedenartigen
Auswirkungen
relevant.
Zum
einen
hat
sein
Eklektizismus
zu
einem
hohen
Bekanntheitsgrad,
zahlreichen
Aufträgen
und
dem
entsprechenden
materiellen
Erfolg
geführt,
zum
anderen
trägt
er
später
zur
Ablehnung
seines
Werks
und
zu
einem
nahezu
vollkommenen
Vergessen
seiner
Person
und
seiner
Arbeiten
nach
dem
Tod
bei.
Dies
mag
damit
zusammen
hängen,
dass
Eklektiker
bei
den
meisten
Kunsthistorikern
unserer
Zeit
nicht
eben
hoch
im
Kurs
stehen.
Hinzu
kommt,
dass
die
Imitation
der
diversen
Kunststile,
in
denen
er
sich
versucht,
nicht
in
allen
Fällen
gut
gelungen
ist.
Aus
dem
hinreichend
großen
zeitlichen
Abstand,
den
wir
heute
zu
Glötzles
Werken
haben,
schimmert
für
den
Betrachter
in
manchen
Fällen
deutlich
das
19.
Jahrhundert
durch.
Es
stellt
sich
die
Frage,
ob
die
Eklektiker
des
19.
Jahrhunderts
das
nicht
sogar
wollten.
Hätten
Maler
des
19.
Jahrhunderts
einen
älteren
Stil
„perfekt“
imitiert,
hätten
sie
sich
selbst
verleugnet.
Die
Nazarener
haben
bewusst
den
eigenen
Stil
mit
jenem
der
Vergangenheit
kombiniert.
Als
Beispiel
sei
an
dieser
Stelle
der
Kreuzweg
in
Eglfing
genannt.
Hier
ist
die
Absicht,
dem
Betrachter
einen
romanischen
Malstil
zu
suggerieren,
deutlich
erkennbar,
obwohl
jedermann
unschwer
erkennen
kann,
dass
es
sich
um
romanische
Gemälde
kaum
handeln
dürfte.“
Quelle: Hans-Richard Hellthaler - Die Bilder des Ludwig Glötzle
im Dom zu Salzburg - Dissertation der Universität Kassel 2011
Der hl. Rochus im Wald vor Piacenza (Sebastianskapelle)
Die Bestattung des hl. Sebastian (Sebastianskapelle)
Der Abschied des hl. Rochus von Gothard und seiner Familie (Sebastianskapelle)
Die Kreuzprozession in Mailand (Karl-Borromäus-Kapelle) - Ausschnitt
Friedrich Nietzsche (1844 bis 1900) läßt
in seinem Buch "Also sprach Zarathustra"
den prophetischern Weisen Zarathustra
schildern, wie er vom Gebirge herab zu
den Menschen kommt:
An ihre große Gräberstraße setzte ich mich
und selber zu Aas und Geiern ... Dort war's
auch, wo ich das Wort "Übermensch" vom
Wege auflas, und daß der Mensch etwas
sei, das überwunden werden müsse, - daß
der Mensch eine Brücke sei und kein
Zweck ... Ich lehre euch den
Übermenschen ... Was ist der Affe für den
Menschen? Ein Gelächter oder eine
schmerzliche Scham ... Und ebendas soll
der Mensch für den Übermenschen sein:
ein Gelächter oder eine schmerzliche
Scham. Einst wart ihr Affen, und auch jetzt
noch ist der Mensch mehr Affe, als irgend
ein Affe ...
„Der tolle Mensch. – Habt ihr nicht von jenem tollen Menschen gehört, der
am hellen Vormittag eine Laterne anzündete, auf den Markt lief und
unaufhörlich schrie: ‘Ich suche Gott! Ich suche Gott!’ – Da dort gerade viele
von denen zusammen standen, welche nicht an Gott glaubten, so erregte er
ein großes Gelächter ... Der tolle Mensch sprang mitten unter sie und
durchbohrte sie mit seinen Blicken. ‘Wohin ist Gott?’ rief er. ‘Ich will es euch
sagen! Wir haben ihn getötet – ihr und ich! Wir Alle sind seine Mörder! Aber
wie haben wir dies gemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken?
Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was
taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie
sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht
fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es
noch ein Oben und Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts?
Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden? Kommt
nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht? Müssen nicht Laternen am
Vormittage angezündet werden? Hören wir noch nichts von dem Lärm der
Totengräber, welche Gott begraben? ... Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir
haben ihn getötet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? Das
Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unseren
Messern verblutet, – wer wischt dies Blut von uns ab? Mit welchem Wasser
könnten wir uns reinigen? Welche Sühnefeiern, welche heiligen Spiele
werden wir erfinden müssen?“ (FW 125) „Das Heiligste“, Gott, der absolut
Heilige verblutet.
Erich Fromm in seinem Werk „Ihr werdet sein wie Gott“
"Für die nichttheistischen Humanisten aber erhebt sich die
weitere Frage, was in einer Welt, in der der Gottesbegriff
vielleicht tot sein mag, in der aber die dem Gottesbegriff
zugrunde liegende Realität der Erfahrung lebendig sein muß, an
die Stelle der Religion treten könnte."
Im Jahre 1898 veröffentlichte Alois Knöpfler, erzbisch. Geistl. Rat und Professor der Kirchengeschichte an der Universität München, in der Herderschen
Verlagsbuchhandlung „Das Vater Unser im Geiste der ältesten Kirchenväter in Bild und Wort“ zu dem Ludwig Götzle „Neun Heliogravüren“ beisteuerte.
Ein Werk das verdeutlicht, dass sich seit damals doch Manches verändert hat.
Knöpfler beschreibt die oben dargestellte Szene wie folgt:
„Die Hoffart aber äußert sich in besonders bedenklicher Weisein der ‚fälschlich sogenannten Wissenschaft‘ (1 Tim 6,20), die in ihrer zersetzenden Kritik Gott entthronen
zu können vermeint und den Adelsbrief wirklicher Gottesebenbildlichkeit in die Ahnentafel des Schimpansen verwandeln möchte. Mit solchen Hypothesen soll vor allem
die studierende Jugendinfiziert werden:“
Als Heliogravüre (von griech. helios „Sonne“) bezeichnet
man ein fotografisches Edeldruckverfahren. Die
Heliogravüre ist die Vorläufer-Technik des modernen
Tiefdrucks, mit der Fotos und Illustrationen durch ein
fotomechanisches Druckverfahren reproduziert werden
können und mit dem sich echte Halbtöne darstellen
lassen. Sie ist eine Weiterentwicklung des Aquatinta-
Verfahrens. So wird die dafür erforderliche Druckplatte
ähnlich wie jene für die Aquatinta-Radierung hergestellt.
1 Tim 6,20 Timotheus,
„bewahre, was dir anvertraut ist! Halte dich fern von dem gottlosen
Geschwätz und den Widersprüchen der fälschlich sogenannten
Erkenntnis!
EUGEN BISER
Nietzsche - Gottsucher oder Antichrist?
Nietzsche verflucht erinerseits das Christentum, will es der
Zerstörung preisgeben. „In mir überwindet sich das Christentum.“
Doch im „Antichrist“ sagt er:: „Das echte, das ursprüngliche
Christentum wird zu allen Zeiten möglich sein.“
Jesus selbst verschont Nietzsche: „Es gab nur einen Christen, und der
starb am Kreuz.“ Biser meint sogar, daß Nietzsche einen Grad der
Einfühlung in das Passionsgeschehen erreicht hat, wie sie bis zur
Stunde nirgendwo sonst erreicht worden ist“. Er bezieht sich dabei
auf die Stelle im Antichrist: „Und er [Jesus] bittet, er leidet, er liebt mit
denen, in denen, die ihm Böses tun.“ Die Passionsgeschichte werde
hiermit, so Biser, in einer einzigartigen Weise als ein Geschehen
verstanden, in dem sich die Liebe Gottes zu den Menschen zeigt –
entgegen ihrer weitverbreiteten Deutung als ein Opfer- und
Entsühnungsgeschehen.