OTTO KOBEL
1919 - 2002
ENTFALTUNG SEINES LEBENS
ENTFALTUNG SEINES WERKES
SEINE ZEICHNUNGEN ZUM SPIEL
"ICH PAULUS GEFANGENER GOTTES"
im Waaler Atelier 1960
Selbstportrait
Aquarell 1951
Aquarell 1949
Geboren am 7.10.1919 in Aislingen/Dillingen an der Donau
Mit 10 Jahren in der Volksschule Waal
1932 Erste große Rolle als den 12-jährigen Jesusknaben bei den
Muttergottespielen
1928 Übersiedlung der Familie in den Passionsspielort Waal bei Buchloe;
Erste Rolle "als Judbue", palmenschwingend unds Nagelkistle" tragend".
ENTFALTUNG SEINES LEBENS
Vater und Mutter, Kohlestift 1944
1934 - 1939 Lehre beim Kirchenmaler Hartmann in Buchloe
Eine der ersten Schnitzarbeiten mit dem Taschenmesser aus der
Lehrzeit. Im Gewand des zentralen Engels ist auf das Kreuz
bereits vorausverwiesen. Gleichzeitig zeigt sich hier seine
Wurzel im süddeutschen Rokoko.
Gloria in excelsis Deo, et in terra pax hominibus bonae voluntatis
„Ehre sei Gott in den Höhen und Friede auf Erden unter den
Menschen, an denen Gott Wohlgefallen hat.“
Die Gloriasequenz zeigt bereits hier seine Lebenseinstellung an.
1939 - 1941 Meisterschule für Wandmalerei und
Studium an der Akademie der Bildenden Kunst in
München bei den Professoren Gruber (?) und
Hermann Kaspar
1941 (nach Sommersemester) Einberufung zur Wehrmacht;
Meldet sich freiwillig zum Sanitätsdienst; "So war
(nicht nur) gesichert, dass ich auf keinen Menschen
schießen musste"
Stationiert nahe Berlin; Gasthörer an der Hochschule
für Bildende Künste bei Professor Wilhelm Tank
Hermann Kaspar (1904 - 1986)
Mosaikfries für den Kongreßsaal des Deutschen Museums in München.
1937 richtete er den Festumzug „Tag der Deutschen Kunst“ aus.
Im Jahre 1938 erhält er von Albert Speer den Auftrag zur Gestaltung der
Mosaiken, Fussböden, Friese und Intarsien der Neuen Reichskanzlei. Im
gleichen Jahr erhält er eine Professur an der Münchner Kunstakademie.
Im Jahre 1945 wird er zunächst von der Akademie entlassen, da er mit zur
Kulturprominenz des Dritten Reiches gezählt wird, später jedoch wieder
eingestellt.
Zu seinen späteren Werken zählen u.a. die Ausgestaltung des Rathauses
der Stadt Aschaffenburg und die Decken der Wallfahrtskirche in
Beratzhauen. Zahlreiche bekannte Künstler (Lunau, Kissel, Kreil, Sedlmayr,
Barth, Schleinkofer, Greiner, Kobel u.a.) studierten bei ihm.
Chorfenster in St. Markus München
von Hermann Kaspar
SEINE LEHRER
Wilhelm Tank (1888 - 1967)
Tank veröffentlichte 1932
"Anatomie des Menschen" und
1938 "Anatomie der Tiere". Mit
seinen plastischen Arbeiten war
er auf zahlreichen großen
Ausstellungen vertreten.
Ein Beispiel seiner Auseinandersetzung mit der Moderne
Ende März 1945 verwundet in Ostpreußen; Sechs Monate in
amerikanischer Kriegsgefangenschaft
Die Erlebnisse und
Empfindungen der
Kriegszeit und
Gefangenschaft findet
ihren Ausdruck in einer
Vielzahl von Portraits und
Szenen. Die Bilder zeigen
vorwiegend eine dunkle
Farbgebung.
Auf der Flucht (1944) -
Aquarell auf Karton
Die Thematik der Flucht und des Krieges wurde von Kobel aufgenommen in der Gestaltung der
Heimkehrerkapelle auf Seeleuten.
Das Thema der Flucht fand aber auch seinen Niederschlag in solch
innigen Krippenszenen aus den sechziger Jahren.
Die Bandbreite seiner Gestaltungsmöglichkeiten
zeigt dieses Bild der Ruhe auf der Flucht.
Aufbau einer Existenz als Maler, Kirchenmaler, Bildhauer und Restaurator
in Waal an der Singold
1948 Beitritt zum neu gegründeten Theaterverein in Waal;
1949 erstmals Christusdarsteller (des weiteren 1956 , 1961, 1976 und 1977);
Verantwortlich für Probenarbeit, Kostüme, Bühnenbild und -
usstattung, Plakat, Textbuch
1953 Trauung mit Franziska Magdalena ("Fanny") geb. Mayerhofer in
Kaufbeuren, Kinder: Beate Maria, Ottmar, Gottfried
1961 Eröffnung des neuen Festspielhause (Architekt Max Meinel, Augsburg)
1963 Marienspiel
Zerwürfnis wegen unterschiedlicher Auffassungen, in welcher Weise die
Festspiele weitergeführt werden sollten.
1965 Umzug auf einen alten Bauernhof im Weiler Luimoos, zwischen
Rückholz und Seeg , den er zu einem Ort der Kunst, Geborgenheit und
Arbeit gestaltete.
Bewirtschaftung des Bauernhofs im Einklang mit der Natur;
Verstand sich als "Diener der Schöpfung"; Pflanzte mit seiner Familie eine
Vielzahl Bäume;
1979 /1997 Franziskusspiel in Waal (Autor Paul Schmidkonz)
Luimoos ist für mich eigentlich wie ein Traum. "Der
Traum geht zurück in die Gefangenschaft. Da träumte
ich in der Nähe der Berge, in der Nähe von Wasser zu
leben. Das hat sich mit Luimoos erfüllt".
Im Vorgriff auf das Franziskusspiel, entstand bereits 1942 dieses Bild
der Vogelpredigt des Heiligen Franziskus - Öl auf Pappe
1982 Crescentiaspiel von Pius Irl in Kaufbeuren
1984 /1985 Paulusspiel in Waal (Autor Paul Schmidkonz)
"ICH PAULUS GEFANGENER GOTTES"
1987 Magnusspiel von Arthur Maximilian Miller in Füssen
1993 Ulrichspiel in Waal (Autor Matthias Pöschl und Otto Kobel)
1996 von Papst Johannes Paul II. mit der Würde eines Ritters
vom Orden des Heiligen Papstes Sylvester ausgezeichnet
2001 Aufführung der Neufassung der "Waaler Passion von 1791"
von Artur Maximilian Miller (1974)
(Musik von seinem Bruder Robert Maximilian Miller)
2002, am 4. Dezember, verstorben
SKIZZE: "SAULUS, SAULUS, WARUM VERFOLGST DU MICH"
SEINE ZEICHNUNGEN ZUM SPIEL "ICH PAULUS GEFANGENER GOTTES"
Bühnenbildentwurf zur Neufassung der Waaler Passion;
Acryl auf Holzfaserplatte 2000
Seine Grabstätte auf dem Seeger Friedhof
Franziska Kobel
geb. 5.1.1931 - gest. 29.10.2017
Zum
Gedächtnis
von
Otto
Kobel
erklang
am
4.
Oktober
2009
um
17
Uhr,
im
von
ihm
maßgeblich
mit
initiierten
Passionsspielhaus
in
Waal,
das
Oratorium
„Paulus“
von
Felix
Mendelssohn-
Bartholdy.
Otto
Kobel,
der
2009
seinen
90.
Geburtstag
hätte
feiern
können,
hat
1985
in
seiner
letzten
Hauptrolle selbst die Gestalt des Paulus beim Waaler Heiligenspiel verkörpert.
Musiziert
haben
auf
Einladung
der
beiden
Kobel-Enkelinnen
Barbara
und
Franziska
Gielow
ein
Projektchor
und
–orchester,
bestehend
aus
Musikern
und
Sängern
der
Region
und
aus
Studenten
der
Musikhochschulen
Stuttgart
und
München.
Die
Titelpartie
des
Paulus
sang
der
Bariton
Florian
Götz
(Weimar),
die
weiteren
Solisten
waren
Susanne
Langbein,
Sopran(Weimar),
Karina
Schoenbeck,
Mezzosopran
(Weimar)
und
Christian
Zenker,
Tenor
(Linz).
Die
Leitung
hatte
Fabian Wöhrle (Weimar).
Mendelssohn
beschreibt
in
seinem
1836
entstandenen
Oratorium
den
Lebensweg
des
Apostels,
einsetzend
mit
dem
Tod
des
Martyrers
Stephanus,
den
er
als
Saulus
im
jüdischem
Glauben
maßgeblich
vorantreibt,
dann
die
Christus-Vision
mit
Erblindung
und
anschließender
Gesundung,
im
zweiten
Teil
das
christlich
-missionarische
Wirken
des
vom
Saulus
zum
Paulus
gewandelten,
die
Anfechtungen
während
des
Wirkens
und
am
Ende
den
Abschied
von
der
Gemeinde als Symbol für das Lebensende des Paulus.
WERKAUSWAHL
Aitrang
"Einfaltung in Gewordenes" ist aus meiner Sichtweise und Kenntnis des Werkes von Otto Kobel einer der vorherrschenden Züge
seines - vor allem bildhauerischen - Schaffens. Häufig war es seine Aufgabe, in bestehende Räume seine Werke einzupassen. Dies
verlangte ein großes Einfühlungsvermögen in das bereits Gewordene, es erforderte Behutsamkeit ohne die eigene künstlerische
Handschrift zu verleugnen. Otto Kobel war darin ein Meister. Festhaltend am Figürlichen, einfühlend in den religiösen Gehalt
seiner gestalterischen Aufgabe, achtend die Traditionen, zeigt er sich in seinen Werken im besten Sinne konservativ (von Lateinisch
conservativus – bewahrend). Er entfaltete seine Meisterschaft in der "Einfaltung in Gewordenes".
Pfarrkirche
•
Kreuzigung
•
Marien und Josefsaltar (gefasstes
Lindenholz) 1968 - 1973)
Andechs
Hedwigsdenkmal
Bergheim
bei Augsburg
Radegundisaltar (Kasein auf Holz) 1962/1963
Aufkirch-
Kaltental
Pfarrei St. Peter und Paul - Aufkirch
Kreuzweg
(Nachbildung des Kreuzweges von Johann Baptist
Enderle in der Ulrichskirche in Seeg)
Blöcktach
Natursteinmosaik 1960 (?)
Foto von Ernst T. Mader
Bronnen bei
Waal
Durach
Hl. Florian am Feuerwehrhaus
Eschenried,
Pfarrei Mitterndorf
(Pfarrverband St.
Jakob Dachau)
•
Entwurf der neu eingesetzten Glasfenster im
Chorraum - St. Magnus, St. Margaretha und St.
Wendelin
•
Tafelbilder in Reliefdarstellungen aus dem Leben
der Mutter Gottes und des hl. Josef
•
14 Kreuzwegstationen als Hochrelief
•
An den 2 Stützen der Empore je 4 Heilige
•
1954 legte Kobel unter vielen Putzschichten ein
•
Christopherusfresko frei und renovierte dieses
•
Tabernakel, mit der Emmausszene
•
Ambo mit den 4 Evangelisten
In den Jahren 1952 - 56
wurde die Kirche in Bronnen unter der Leitung von Otto
Kobel neu gestaltet.
"Am Samstagabend, dem Vorabend zur
Einweihung des Feuerwehrhauses am Sonntag,
wohl im Jahr 1986, war der Florian immer noch
nicht an der Hauswand. Um 22 Uhr hieß es: "Dr
Kobl kommt mit am Florian!!"... Es erschien die
Feuerwehr Kempten mit der Drehleiter und 8
Mann hoch hievten und hefteten den Florian ans
Feuerwehrhaus. Es war wie ein Wunder für die
Dorfbewohner: Über Nacht war der
Florian erschienen. So wurde das Haus mitsamt
dem Florian feierlich eingeweiht."
Anekdote von Rudolf Zick, demFeuerwehr-
kommandanten der Duracher Feuerwehr,
übermittelt von Christine Doll, von der auch das
Foto stammt.
Altarwand Kruzifix und
Himmelfahrts-Muttergottes
in der Filialkirche
"Zu Unserer Lieben Frau im Moos"
Fotos von Anderl Wagner
heutige Fassung
Die Christusfigur am Kreuz trägt einen dreistrahligen
Heiligenschein. Auf dem Corpus ist nicht -wie sonst üblich- die
Seitenwunde dargestellt, d.h., hier wird der noch lebende Jesus
abgebildet.
In den frühchristlichen Kirchen wurde das Kreuz ohne den Corpus
des Gekreuzigten angebracht. Dann aber wurde Christus am Kreuz
als lebender und über den Tod triumphierender, göttlicher Sieger
mit geöffneten Augen und in aufrechter Haltung dargestellt. Erst im
hohen Mittelalter (etwa seit dem 12. Jh) setzte sich die Abbildung
des leidenden und toten Gekreuzigten, die Betonung des
Menschseins Jesu durch, wie wir es von unseren Kirchen kennen.
Quelle: kirchenundkapellen.de/kirchen/eschenried.php
Friesenried/
Blöcktach
Pfarrkirche St. Wolfgang Blöcktach
Auf dem Choraltar:Kreuzigungsgruppe
Frödenberg
bei Lengenwang
Füssen
Fresken am "Franz Xaver Seelos Haus"
Großkemnat
Die Kapelle wurde von Otto Kobel
in seiner Gesamtheit gestaltet.
Wegekapelle
Fresken Hl. Crescentia, Hl. Familie, Hl. Martin
Kaufbeuren
"Das Wirken des Hl. Geistes" -
Kopie wahrscheinlich nach Veit Stoß (gefasstes
Lindenholz) 1989/1990 in der katholischen
St.-Martins-Kirche
Kleinkitzig-
hofen
(Gemeinde
Lamerdingen)
Ölbergszene
Mutter Gottes mit Jesuskind
Kempten-
Weidach
Kreuzwegstation und Marienbaum
(Fichte und Linde) 1980/1981
Laupheim
Josef mit dem Schutzmantel (130 x 60 cm)
im Hospital-Stüble, einem Gemeinschaftsraum des
ehemaligen Pflegeheimes "zum Hl. Geist", wo der Josef
anfangs der 60er Jahre vermutlich bis zu Renovierung 2007
in der Hauskapelle gestanden ist.
Loppenhausen
(Lkr. Unterallgäu)
Volksaltar Pfarrei aus den 1960er Jahren
in St.-Johannes-Baptist in Loppenhausen
Luimoos
bei
Rückholz/Seeg
Geschnitztes Feldkreuz
Johannes der Täufer - St. Jakobus
Marktober-
dorf
Magnuskirche
Marien- und Magnusbaum aus Mooreiche
Martinszell
Kreuzweg (gefasstes Lindenholz)
1968/69
Meitingen
(Landkreis
Augsburg)
Brunnen im Garten des Johannesheimes
Moosen bei
Landshut
Josefsaltar, Kreuzweg, Madonna u.a.
Neugablonz
Pieta in der Alt-Katholischen
Christi-Himmelfahrt-Kirche aus Juramarmor
Ober-
germaringen
Kirche Sankt Michael
•
Kreuzwegstationen (Acryl auf Hartfaser) 1966
•
Muttergottes mit Strahlenkranz,
eine Nachbildung der Blöcktacher Madonna in
gotischem Stil
Pforzen
Pfarrkirche St. Valentin
Schondorf
Altar 12-Apostel Relief
Steinbildhauerarbeit
Muschelkalk 1965/66
Seeg
•
Pfarrkirche St. Ulrich
Ambo - silbergefasstes Lindenholz 1977
•
Caritaskapelle
•
Heimkehrerkapelle Seeleuten
Apostelaltar (1981-1983)
•
Kruzifix Reliefschnitzerei
•
Pfarrer Karl Knaus Bronzebüste 1991
•
Christoph von Schmid Denkmal
Stuttgart -
Feuerbach
Innenausstattung Priorat St. Athanasius
- Kirche St. Maria Himmelfahrt
Die Statuen des heiligen Apostelfürsten
Petrus und Paulus links und rechts vom
Hochalter, wurden nur einige Monate
vor dem Tod Otto Kobels im Dezember 2002
aufgestellt.
Entwurfsskizze des Hochaltars
Heimkehrerkapelle Seeleuten, Apostelaltar (1981-1983)
Kreuzweg Caritaskapelle
Christoph von Schmid Denkmal
Waal
Gedenkstein in Waal für Benedicta
Riepp - Ordensgründerin
Wertach
St. Sebastianskapelle -
Altar und das Gestühl
Renovierung 1971 bis 1976.
Restaurator war Josef Lorch
aus Füssen.
Ziemets-
hausen
Hyazinth- Weckerle Brunnen Bronze
(1996)
Entwurf zur Skulptur Christoph von Schmid