ST. GEORG
OBERMENZING
Urkundlich wurde die Kirche 1315 erstmals erwähnt; wann sie erbaut und geweiht wurde, ist nicht genau feststellbar. Fundamente und Wandziegel lassen darauf schließen, dass sie auf das 12./13.Jahrhundert zurückreichen. Etwas später sind die wertvollen Rötelzeichnungen entstanden, die den Altarraum schmücken. Den Lauf der Geschichte können Sie ablesen, wenn Sie die fünf aus unterschiedlichsten Stilepochen stammenden Fenster der Südwand und den eigenwillig gestatteten barocken Kirchturm betrachten. Ihn hat der aus Graubünden stammende Hofbaumeister Antonio Vlscardl geschaffen. Mehr noch als von außen haben die bis in die Gegenwart hineinreichenden verschiedenen Stilepochen im Innern Ihre Spuren hinterlassen. Lassen Sie die Kirche in ihrer Vielgestaltigkeit auf sich wirken und versäumen Sie schließlich nicht, einen Moment vor einer der wenigen Nachbildungen der Spitze der so genannten „Heiligen Lanze“ zu verweilen. Sie soll eine wertvolle Kreuzreliquie enthalten und war Teil der mittelalterlichen Reichsinsignien.
Liebe Besucher, wenn Sie die St. Georgskirche und ihren Friedhof besichtigen, bewegen Sie sich auf uraltem Geschichtsboden. Die Lage auf einer kleinen Anhöhe nahe einer Furt, die in Frühzeiten den Übergang über die Würm ermöglichte, lässt vermuten, dass sich hier bereits in keltischer Zelt eine Kuttstätte befand. Die religiösen Riten überdauerten,als ein römischer Handelsweg vorbeiführte. Die kultische Tradition setzte sich in frühchristlicher und mittelalterlicher Zeit fort; seit dem 8. Jahrhundert bestanden enge Verbind- ungen zum Kloster Wessobrunn. Erst 817 wird der Ort Menzing genannt. Die Kirche und der Gasthof „Alter Wirt“ (1417) bilden das älteste Ensemble im Münchner Westen.
Fünf unterschiedliche Fenster als Einblick in die Geschichte
Karte: Renovationsmessung 1859
Da ist aber was los! In der Barockzeit meinte man mehr über die Hölle zu wissen. "Jesuiten bezogen ihr Wissen oft aus dem Kommentar ihres Ordensbruders Franciscus Suarez zur Theologischen Summe des Thomas von Aquino.". . . . Dem Autor ist es wichtig, daß es sich um 'wahre' Orte handle, und 'wahr' bedeutet hier: sinnlich, körperlich." Suarez meint: "Der ganze Raum ist voll von Feuer; als Feuerpfuhl oder See voll glühenden Pechs schließt er die Verdammten ein. Seine Qual setzt nie aus". Quelle: Kurt Flasch - Der Teufel und seine Engel - S. 284 f.
Die Darstellung an einer Ostwand ist ungewöhnlich - ein weiteres Beispiel findet sich in St. Ludwig in Schwabing.
ST. GEORG IM KAMPF MIT DEM DRACHEN
MARTYRIUM DES HL. GEORG
Auf den anfänglichen Entwurf zurückgeworfen Die Ausmalung der Fresken erfolgte in Kalk-secco- Malerei. Dazu wurden Vorzeichnungen auf den noch frischen Kalkputz aufgetragen und die Ausmalung auf dem bereits trockenen Putz. Die farbige Malerei löste sich auf und übrig blieb im wesentlichen die Rötelvorlage. Leider nur die Rötelvorlage? Nein, es ist faszinierend dem Anfang des Schaffensprozesses beiwohnen zu können. Die klaren Strukturen zeigen, wie der Schaffende aus dem Rohen das Gewollte entstehen lässt. Und ist nicht dieses Holzschnittartige uns Heutigen näher als der Versuch eines perfekten Abbildes, z.B. in der Kunst des 19. Jahrhunderts? Die Darstellungen wirken im guten Sinne archaisch, im Sinne von ursprünglich und althergebracht, aber nicht altertümlich sondern modern.
1. Mose - Kapitel 1 1 Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. 2 Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. 3 Und Gott sprach: Es werde Licht! und es ward Licht. 4 Und Gott sah, daß das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis 5 und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.
Ein seltenes Symbol für den ersten Tag der Schöpfung. Der Kreis, als Symbol für die Einheit und Unendlichkeit, wird horizontal geteilt. Im unteren Teil das Urmeer (Wasser), als Symbol für die Quelle allen Lebens. Oben das Licht des Tages (Sonne) getrennt vom Licht der Nacht (Mond).
DER ERSTE TAG
 
 
 
Die symbolische Darstellung der vier Evangelien
LUKAS - der geflügelte STIER mit den Buchrollen zwischen den Füßen
MARKUS- der geflügelte Löwe mit langer Zunge Man könnte meinen, er ist auf dem Sprung. Eine sehr dynamische Darstellung!
Und ihre Gesichter sahen so aus: Ein Menschengesicht (blickte bei allen vier nach vorn), ein Löwengesicht bei allen vier nach rechts, ein Stiergesicht bei allen vier nach links und ein Adlergesicht bei allen vier (nach hinten). (Ez 1,4–10)
MATTHÄUS - der geflügelte MENSCH - der ENGEL Interessant wäre es zu wissen, wie die nur angedeuteten Flügel ausgemalt wurden!
JOHANNES - der ADLER Waren die Buchrollen, die Spruchbänder eventuell mit Text versehen?
Szene des Besuchs der Heiligen drei Könige
Die heilige Familie - Maria bekrönt, anmutig sitzend auf einem herrschaftlichem gotischen Thron; rechts wohl Josef mit Bart Es sieht so aus, als ob das Jesuskind den Kelch eher füllt (ein Hinweis auf das Abendmahl?), als ihn als Geschenk vom König in Empfang zu nehmen. links einer der drei Könige mit Heiligenschein, weiter links zwei weitere Könige mit Kronen. Über allem ein herausgehobener Stern mit Kometenschweif. An die Geburt erinnert auch der angedeutete Ochsenkopf; Unten in der Mitte (neben dem hellen Oval) ist auch ein Kopf angedeutet.Er schaut zwar wie ein Menschenkopf aus, das Ohr könnte aber auch auf ein Schaf hindeuten. Alles ist eingebunden in einen kosmischen Sternenraum! Wie kann man sich die ausgestaltete, farbige ursprüngliche Gestalt vorstellen?